Wolfsreviere aus meiner Telemetriearbeit 1996 – 2003

Die unten gezeigte Karte steht hier nur vorübergehend bis ich eine bessere Karte für die Homepage einsetzen kann. Trotzdem kann man schon aus dieser Karte einige Informationen entnehmen.

Wer Fragen hat, kann mir gerne eine Mail schicken. Ich biete auf meiner Homepage keine Kommentarfuktionen an.

  • die blau umzirkelten Flächen stellen in etwa die Wolfsrevier dar, die ich von 1996-2003 in meinem Forschungsgebiet telemetrieren konnte. Es gab in dem Gebiet selbstverständlich noch weitere Wolfsrudel. Fast flächendeckend ein Wolfsrudel neben dem nächsten.
  • Die Wolfsreviere unterscheiden sich erheblich, insbesondere in Bezug auf den Einfluss durch Menschen
  • die Wolfsreviere sind etwa 150-300km² groß. Die beiden Reviere rechts und links waren die größten und es gibt nur wenige und sehr kleine Siedlungen am Rand der Reviere.Kopie von Forschungskarte Brasov
  • die vier mittleren Reviere liegen auf einer touristisch stark entwickelten und von Menschen sehr vielfältig und intensiv genutzten Achse. Die Stadt Brasov lag mit etwa 250.000 Einwohner vollständig im Wolfsrevier. Ebenso wie die mittelgroßen Siedlungen, Dörfer oder touristischen Destinationen wie Poiana Brasov und alle anderen.
  • Neben den Einwohnern, muss man noch die hohe Anzahl der Touristen hinzuzählen, insbesondere aus der etwa 150km entfernten Millionenstadt Bukarest. Sobald sich eine Gelegenheit bietet entfliehen die Bukarester der Stadt um sich in den Bergen erholen zu können.
  • Im TV bekannt geworden ist das Downtown Pack mit der Wölfin Timis. Es ist uns 1996/97 gelungen diese Wölfin und ihr Rudel mehrfach zu filmen als sie an unterschiedlichen Stellen die Stadt Brasov durchquert hat. Diesem Rudel konnte ich etwa 2 Jahre folgen, bis der Sender defekt war. Grob geschätzt habe ich etwa 100 direkte Beobachtungen dieser Wölfe in der Stadt machen können.
  • Nachdem ich jedoch auch noch 5 andere Wolfsrudel ins Visier nehmen konnte, musste ich feststellen, dass alle besenderten Wölfe die im Revier befindlichen Siedlungen besucht oder zumindest durchquert haben. Ohne Ausnahme. Allerdings war die Häufigkeit sehr unterschiedlich. Einige Wölfe habe ich fast in jeder Nacht in den Siedlungen telemetrieren können. Die Wölfe der beiden äußeren Rudel rechts und links konnte ich nur sehr selten in oder in der direkten Nähe der Siedlungen feststellen.
  • Begegnungen zwischen Menschen und den Wölfen gab es regelmäßig. Meistens wurden die Wölfe jedoch nicht wahrgenommen. Zwischenfälle, also Angriffe der Wölfe auf Menschen gab es keine. Trotz der Begegnungen zwischen Wolf und Mensch ist es aus statistischer Sicht sehr selten, dass der einzelne Bewohner oder Wanderer einen Wolf wirklich sieht.
  • Alle Wölfe haben die Menschen, insbesondere die Nutztiere und die Gewohnheiten der Nutztierhalter beobachtet. Sie haben bewusst versucht herauszufinden wer seine Schafe oder Ziegen gut schützt und wer nicht. Gut umgesetzte traditionelle Schutzmaßnahmen reduzierten die Konflikte mit den Wölfen fast auf null. Ohne Einsatz von Elektrozäunen.
  • Man kann auf der Karte auch erkennen, dass die Revier sich an mehreren Stellen mit den Nachbarrevieren überschneiden. Dazu möchte ich erklären: Es handelt sich nicht um feste und starre Grenzen; im Verlauf meiner Arbeitszeit gab es natürlich Veränderungen bei den Rudel selbst; in wenigstens einem Fall konnte ich feststellen, dass sich zwei benachbarte Rudel getroffen haben und mir beim Heulversuch gemeinsam geantwortet haben. In einem anderen Fall war festzustellen, dass es ganz offensichtlich zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen einem „Altrudel“ und einem jungen Wolfspärchen gab.