Tagebuch Expedition 2016

Der Weg der Wölfe Tagebuch 2016 Slowenien/Kroatien

Montag 8.August

IMG_1863 Um 6 Uhr morgens bin ich aufgestanden und hab zunächst eine Runde mit Shira gedreht. Das war jetzt die letzte Nacht im eigenen Bett für mindestens 3 Wochen. Eigentlich ist die geplante Expedition sehr kurz mit nur 20 Tagen. Martin und Mona, die wiederum das Backup Team machen sind am Freitag angekommen. Das Auto ist zum größten Teil schon gepackt im Prinzip fehlen nur noch meine Sachen und die restlichen Lebensmittel aus meiner Küche. Es wird heute sehr warm werden und wir müssen ungefähr 710km fahren bis ins erste Zielgebiet. Anfangen möchte ich in Österreich bei Pockau mit einem Sichtung der Grünbrücke. Gegen 8:20 waren wie soweit und es ging los. Bis auf einigen kürzere Staus war die fahrt relativ normal über Autobahnen bis nach Villach. Kurz vor Pöckau habe ich getankt. Verbrauch etwa 8l/100km. AIMG_1870llerdings waren wir erst um etwa 18 Uhr dort. Nach der langen Fahrt haben wir einen kurzen Spaziergang gemacht um einen ersten Eindruck der Wege und des Waldes zwischen der A2 Südautobahn und Pöckau zu bekommen. Dort befindet sich die besagte Grünbrücke. Weil es schon spät war und wir noch einen Lagerplatz finden mussten mussten wir dann umkehren. Bei der Sichtung einige Optionen haben wir uns für einen alten abgelegenen Parkplatz entschieden. Direkt an der Eisenbahn. In der gesamten Zeit bis es fast dann dunkel war haben wir nur zwei Züge gesehen. Ich haben auf dem Autodach geschlafen, Martin und Mona unterm Tarp neben dem Wagen. Kaum im Bett, kam gefühlt die ganze Nacht lang ein Zug nach dem anderen. Ich musste mir Ohrstöpsel machen.

Dienstag 9.August

DSCN3412 Um 6 Uhr bin ich aufgestanden und mit der Shira bis zur Grünbrücke gelaufen. Das waren insgesamt hin und zurück etwa 6km. Ich konnte zwar einige Wildwechsel erkennen, auch auf der Grünbrücke aber ansonsten nicht viel mehr. Um 7:30 war ich zurück. Nach dem Frühstück sind wir noch eben ein paar Kleinigkeiten einkaufen gegangen und dann über den Wurzenpass nach Slowenien gefahren. Gegenüber vom Triglav Nationalpark, zur Grenze hin sind wir in ein kleines Dorf hoch gefahren. Von dort habe ich dann meine ersten Erkundungstouren begonnen. Zunächst bis auf etwa 1500m hoch entlang des Alpen/Adria Wanderwegs. Dann noch eine kurze Tour ohne Shira zu einem Gebirgsbach. Am Parkplatz selber standen gleich mehrere Müllcontainer, und auf den Weiden einige Rinder und Ziegen. Am Bach habe ich ein paar Spuren von Hirschen gefunden und unterwegs eine Futterraufe. Die gesamte Region ist für Wolf, Bär und Luchs geeignet. DSCN3414Ich habe zwar keine Spuren gefunden aber ein Hinweisschild zu den Bären. Auch im Nationalpark wird auf Bär und Luchs hingewiesen. Am Nachmittag zog es zu und es begann zu regnen, eine weitere kurze Tour konnte ich noch machen bevor der Regen kam. Und er kam sehr kräftig. Wir haben uns dann entschieden weiter nach Süden zu fahren praktisch um den Nationalpark herum. Schwierig war es dann in der Umgebung einen Lagerplatz zu finden. Auf einer kleinen Nebenstrasse hat uns der Förster gesagt, dass man hier nirgendwo übernachten darf. Der Weg scheint bekannt zu sein. Als wir rausgefahren sind kam noch die Polizei mit drei Fahrzeugen. Wir sind dann durch Bohinj durch und nach Süden. Dort habe ich dann im Halbdunkeln einen kleinen Platz gefunden. Wir haben dann schnell das Zelt für Mona und Martin aufgebaut und ich mir einen Tarpkonstruktion über das Autodach um dort zu schlafen. Um 22Uhr fing es an zu regnen, wieder kräftig mit Gewitter.

Mittwoch 10.August

DSCN3432 Es regnete die gesamte Nacht, erst gegen Morgen gab es eine Pause. Martin war gerade dabei den Kaffee zu machen, als es wieder zu regnen begann. Wir bauten schnell das Tarp vom Dach an die Seite um, damit wir im trockenen Frühstücken konnten. Mona geht es nicht gut. Krank. Martin und Mona entscheiden bis zum Samstag früh ein Zimmer zu mieten und aus der Expedition auszusteigen um zunächst wieder gesund zu werden. In der kurzen Regenpausen gelingt es uns das Lager Stufenweise abzubauen und fahren dann nach nach Cerkno. Im dortigen Hotel lade ich bei ab und fahre dann alleine weiter in das nächste Zielgebiet zwischen Idrija und Ajdovscina. Jetzt muss ich ein wenig umplanen und werde mehrere kürzere oder längere Tagestouren bis Samstag unternehmen und am Auto übernachten. Bei der ersten Tour stand ich im Regen plötzlich neben einem Rehbock. Der hat mich auch nicht bemerkt,so konnte ich selbst mit der kleinen Kamera ein Bild machen. IMG_1891Shira ist wegen den ständigen Gewittern im Auto geblieben. Meine zweite Station heute war bei einem Naturschutzgebiet bei Idrija fast oben auf dem Berg auf einem alten Rückeweg mit Aussicht. Dort ist mir ein Marder entgegen gekommen. Den Marder habe ich dann mehrfach gesehen. Er war recht neugierig und lebte praktisch neben meinem Nachtlager im Unterholz.

11.August Donnerstag

IMG_1924 In der Nacht hat es nicht weiter geregnet. Es ist bis auf etwa 7°C abgekühlt. Auf der Wildtierkamera die ich aufgestellt hatte unweit vom Lager war der Marder und ein Fuchs zur erkennen. Heute bin ich von hier oben losgewandert im Prinzip um das Tal herum aber auf den Höhenwegen. Spuren konnte ich von Rehen, Rotwild, Gamswild vom Fuchs und Marder finden. Es wurde immer sonniger, sehr schön. Mitten auf dem Weg kam mir schon wieder wie gestern ein Marder entgegen. Die Shira hat ihn dann verbellt. Doch er ist eigentlich nur zur Seite und hat hinter einem Ast zu uns geschaut. Dann ist er durch das Gras und Gestrüpp seitlich davon. Shira war insgesamt sehr aufmerksam. So peilte sie an in einen Hang und siehe da, eine Gams sprang dann aus dem hohen Gras raus. Sie war etwas unterhalb von mir und die Spuren habe ich schon vorher bemerkt an einer feuchten Stelle auf dem Schotterweg. Irgendwann endete der Weg, bzw. die geschotterte Straße. Eigentlich sollte ein Pfad nach unten führen. Doch dort wo einer sein sollte war nur noch dichtes Gestrüpp. Gleichzeitig wurde es jetzt sehr warm, und ich darf ja nie vergessen, dass Shira jetzt auch schon 13 Jahre als ist. Die Strecke war eh schon recht lang. Ein Stück weiter habe ich ein Hinweisschild nach Bela gefunden. Aber der Weg hörte im Prinzip ab Abhang auf, zumindest war dort kein Pfad mehr zu erkennen. Insgesamt habe ich fast eine Stunde und mehrere Versuche gebraucht um den eigentlichen alten Pfad auf meiner Karte oder einen anderen Abstieg zu findenIMG_1939. Die einzige Alternative, alles zurückgehen wäre sehr lang. Am Ende habe ich versuche dem Bela Schild zu folgen. Irgendwo am Hang fand ich dann den Pfad. Allerdings kaum sichtbar. Unten angekommen mussten wir dann wieder bis zum Auto hoch. Das stand ja oben auf einem Vorsprung. 7 Stunden waren wir unterwegs und genießen die Abendsonne am Auto.

12.August Freitag

IMG_1942 DSCN3466IMG_1952Die Nacht war fast Sternenklar und zum morgen hin kühlte es wieder deutlich ab. Diese Nacht habe ich auf dem Autodach schlafen können. Mit dem Biwaksack blieb trotz dem Morgentau alles wichtige trocken. Heute bin ich über Zadlog bis nach Kovg gefahren. Unterwegs habe ich an mehreren Stellen angehalten um kürzere oder längere Wanderungen durch den Wald zu machen. Eine Tour ging über 7km. Auf einer alten Forststraße mit weichem Boden habe ich nur knapp 500m vom Auto viele verschiedenen Spuren gefunden. Reh, Hirsch, Dachs und Bär. Dazu gab es noch ein paar Trittsiegel die auch von einem Wolf stammen könnten. Über 10cm lang und im Schlamm gespreizt auch etwa so breit. Es kann sich allerdings auch um einen sehr großen Hund gehandelt haben. Das Tier stand nur am Rand der Pfütze/Schlammloch. Ein Spurenverlauf war nicht weiter erkennbar. Ich bin dann zunächst der guten Kiesstraße gefolgt und wollte über einen anderen Weg zurück. Doch der entpuppte sich als kaum genutzter Forstweg und es gab noch etliche Verzweigungen die auf meiner Karte nicht eingezeichnet waren. Der Wald mit den vielen Dolinen ist für mich sehr ungewöhnlich und eine normale Richtung wie ich es aus den Alpen oder den Karpaten einzuhalten oder festzustellen war hier kaum möglich. Es gibt nur extrem viele Kurven. Das war mir dann doch zu riskant hier herauszufinden welcher der richtige Weg ist. Es ist zum Teil schon sehr trocken, die Buchen sehr an einigen Stellen wie gerupft aus. Fast alle Spitzen sind abgebrochen und überall liegen Felsen und Steine herum. Gegen 14 Uhr habe ich mich dann auf dem Weg gemacht zurück bis kurz vor Cerknov. Eigentlich wollte ich auf einen Campingplatz um zu duschen und Internetzugang zu haben. Doch es gibt hier in der größeren Umgebung von Idrija und Cerknov keinen Campingplatz.

Samstag 13.August

IMG_1963 IMG_1961Gestern Abend auf der Suche nach einem Nachtplatz bin ich dann zufällig an einem Schild mit einem Campingzelt vorbeigefahren. Da war tatsächlich ein kleiner Campingplatz, mit Stellplatz für Wohnmobile und einer Pension. Für eine Nacht durfte ich mich irgendwo hinstellen nur nicht auf den Zeltplatz mit Auto. Also habe ich mich zwischen die beiden Wohnmobile gestellt und mein Tarp seitlich so abgespannt, dass man nicht hineinschauen kann, wie ein Zelt. Neben wir war einen holländische Familie und auf der anderen Seite eine älteres Paar aus der Schweiz.

Heute morgen dann bin ih zum Hotel, habe Mona und Martin abgeholt. Mona konnte sich wieder erholen. Dann sind wir gemütlich etwa 80km zum Flughafen nördlich von Triest gefahren. Es wurde sehr warm. Ignacio kam pünktlich an ganz unkompliziert und fand es gut, dass er einen Hund zum kuscheln neben sich auf der Rückbank hat. Wir sind dann etwa 70km ins nächste Zielgebiet gefahren. Wir sind jetzt westlich von Postojna und nördlich von der Autobahn am Waldrand. Etwa 1km vom Dorf Smihel habe wir direkt am Waldrand einen schönen Lagerplatz gefunden. Der einzige markierte Wanderweg führt direkt dran vorbei. Zwei Rehe waren am Waldrand und in der Nähe gibt es einen kleinen Bach im Wald versteckt. Es ist etwa 18 Uhr, wunderbar warm und wir können den morgigen Tag planen. Für die Nacht baue ich zwei Tarps auf wie ein großes hohes Zelt mit Aussicht noch vorne und hinter uns steht der Land Rover.

Sonntag 14.August

DSCN3476 DSCN3474Am frühen morgen raschelt es neben uns und später hören wir die Warnrufe von Rehen. Ignacio und ich wandern heute in die bewaldeten Hügel nördlich von uns um nach Wildtierspuren zu suchen. Martin und Mona folgen dem markierten Wanderweg bis zu einer Burg im übernächsten Dorf Predjama. Wir wandern zunächst ins Dorf und entdecken mehrere Bienenhäuschen die ungesichert sind. Auf dem Forstweg in den Wald finde ich eine Spur die theoretisch zu einem Goldschakal passen könnte. Zu erkennen war, dass die beiden vorderen Zehenballen am Ansatz zusammengewachsen waren und die Pfote hatte eine deutlich gestrecke Form. Die Spur war etwas größer als von der Shira. Ansonsten sehe ich Spuren von Rehen und von Ziegen. Spuren von Füchsen oder Mardern notiere ich nicht mehr. Die gibt es fast überall zu entdecken. Es ist nicht mehr ganz so trocken und felsig wie am Donnerstag und Freitag. Hier im unteren Bereich auf etwa 600m Höhe. Trotzdem müssen wir praktisch jeden Seiten weg ein Stück reingehen runter von der harten Forststraße und in jede Schlammkuhle schauen ob man dort interessante Spuren entdeckt. So kommt man nur langsam voran. Nach etwa 1,5 Stunden haben wir einen Seitenweg gefunden der noch recht feucht und erdig war. Tatsächlich eine Bärenspur, neben diversen anderen Spuren und einer Hundespur. Der Bär war auch ziemlich groß. Hier konnte ich Ignacio zeigen wie schwer selbst diese Spuren zu finden sind und man braucht auch etwas Glück. Es war nur ein einziger Abdruck deutlich zu erkennen. Wir haben dann nach einigem Suchen noch andere Löcher im Boden gefunden, die von der Größe und Form zu dem Bären gehört haben. Aber als solche nur noch zu erkennen waren weil wir die sichere Bestätigung des einen Abdrucks hatten. Hier ist der Bär in den noch feuchten Boden getreten, mit nur der rechten vorderen Tatze. Wir sind dann noch bis auf 900m Höhe gewandert. Dort oben war es dann wieder so karstig, trocken und steinig, dass wir hier oben praktisch keine weiteren Spuren finden konnten. Auf dem Rückweg, als wir wieder weiter unten waren, unterhalb der Felskante waren wieder Spuren sichtbar und es war etwas feuchter am Boden.

Kurz nach 16Uhr waren wir wieder am Auto. Wir haben uns dann entschieden noch eine Nacht hier zu bleiben. Morgen werden wir etwa 20km weiter südlich den Wald durchforsten.

Montag 15.August

DSCN3503 DSCN3491Nachdem wir unser Lager zusammengepackt haben sind wir ins nächste Zielgebiet gefahren. Wir sind heute von Laze bis nach Slavina gewandert, etwa 8km. Hört sich nicht sehr weit an, war es eigentlich auch nicht. Doch Ignacio und ich haben dafür fast 5 Stunden gebraucht. Der Grund, die Suche nach Spuren. Insbesondere auf der ersten Hälfte gab es immer wieder den Hauptweg rechts oder links in den Wald zu verlassen. Es gab zudem noch einige feuchte oder fast ausgetrocknete Schlammlöcher und Pfützen. Wir wandern auf etwa 700m Höhe. Es ist aber so trocken, dass es hier oben kaum Wasserlöcher geben wird, weil es schnell in dem porösen Kalkgestein unter der Erdschicht versickern wird. An einem sehr staubigen Seitenweg habe ich dann die ersten Spuren eines Bären gefunden. Kaum sichtbar. Doch wir sind dem Weg weiter gefolgt und haben dann etwas deutlichere Spuren gefunden. Die Spur kam von einer Wiese und neben der Wiese stand ein Hochstand. Auf der Wiese, die gemäht war gab es zwei flache Steinhaufen. Dazwischen habe ich dann die Maiskörner gefunden. Zurück auf dem Hauptweg konnten wir später noch weitere deutlichere Spuren von Bären finden. Ich vermute, dass es sich um den selben Bären gehandelt hat, es könnte aber ein zweiter Bär in ähnlicher Größe gewesen sein. Gegen 14:15 waren wir am Auto. Martin hat den Wagen im Schatten an einer Wiese geparkt und es gab Wassermelonen. Shira hat sich in den kühlen Wagen gelegt. Kurz vor 16 Uhr sind wir dann noch ein Stück weiter südlich in den Wald gefahren auf einen Höhenzug. Hier wollten wir irgendwo ein Lagerplatz finden und dann entlang eines Wanderweges nochmals nach Spuren schauen. Oben auf der Kuppe gab es fast keinen Wald. Beim fahren sehe ich aus dem Augenwinkel etwas für mich auffälliges am Wegrand liegen. Wolfskot! Nicht nur ein Haufen, sondern mehrere entlang der gesamten Forststraße. Allerdings sind alle schon älter zum Teil ganz alt. Wir haben hier oben dann auf einer kleinen halbwegs offenen Stelle einen Lagerplatz gefunden.

Dienstag 16.August

DSCN3510Ich habe mal wieder auf dem Dachträger geschlafen. Diesmal war es keine so gute Idee. Der Wind war kräftig, es hat mehrfach in der Nacht geregnet was zwar störend war aber noch störender war der Lärm der Straße und Eisenbahn. In der Nacht hörte es sich extrem laut an. Das hätte ich nicht gedacht, denn wir sind doch einige Kilometer von den Straßen entfernt. Jedenfalls konnte ich nur sehr schlecht schlafen. Mein Biwaksack hält jedenfalls auch nach so vielen Jahren noch dicht.

Heute sind wir weiter nach Osten gefahren von dem Dorf Jurisce sind wir noch bis zum Waldrand gefahren. Ignazio und ich sind dann gegen 11:15 aufgebrochen. Shira hat heute Pause. Schon nach wenigen 100Metern finden wir die ersten Spuren von einem Bär auf einem Seitenweg. Außerdem die ersten Spuren von Wildschweinen. Die aber den Boden nicht so tief umgraben wie ich es von zuhause kenne. Dafür ist der Boden dann wohl doch zu steinig und zu hart. Ein Stück weiter finden wir eine größere Pfütze neben gelagerten DSCN3520Baumstämmen. Zuerst sehen wir nur die kleine Bärenspur, dann finden wir noch die der Mutter, die nicht mitten durch den Schlamm gelaufen ist. Eine Bärin mit ihrem Jungtier. Ich habe daraufhin Martin angerufen und ihn informiert, dass es in der Umgebung vom Auto eine Bärin mit Babybär geben könnte. Wir sind dann noch weiter gewandert bis etwa 13 Uhr. Unterwegs haben wir noch etliche weitere Wildtierspuren gefunden und einen Hochstand der wohl auch für die Bärenjagd genutzt wird.

Ignazio und ich haben dann festgestellt, dass wir in den 2 Stunden gerade mal 4-5km gewandert sind. Jetzt hatten wir die Alternative in einem 14km langen Bogen zum Auto zurückzuwandern, oder den selben Weg zurückzugehen um dann noch Zeit zu haben um zu einem temporären See zu fahren der sich nördlich von Palcje befindet. Bei dem Schneckentempo das wir bei der Spurensuche haben entschieden wir uns für die zweite Variante.IMG_2003

Bei dem See, den es nur zu Regenzeiten zu sehen gibt haben wir dann ebenfalls Spuren von Rehen, recht vielen Hirschen gefunden. Kot vom Bär und Wolf ebenfalls. Wir haben auf einer gemähten Wiese unser Lager aufgeschlagen. Am Abend kam noch ein Fuchs den Weg entlang geschlendert.

 

 

Mittwoch 17.August

DSCN3536DSCN3544Gestern Abend bin ich richtig früh ins Bett, in den Schlafsack gekrochen. Es war noch vor 21Uhr. Ich war schon am Nachmittag derart müde, dass ich kaum noch Autofahren konnte.

In der Nacht hat es gelegentlich leicht geregnet. Auf jeden Fall war ich heute früh wieder frisch und wach, und es blieb so den ganzen Tag. Wir mussten zunächst nach Ilirska Bistracia fahren. Ich wollte in ein Cafe um Internetzugang zu bekommen und wir müssen nach weiteren Wanderkarten suchen. Martin und Mona waren recht erfolglos auf der Suche. Im Tourismusbüro gab es auch keine Wanderkarten von dem angrenzenden Wandergebiet Sneznja. Dafür hat die Dame dort gemeint, dass wir bei der Suche nach Bärenspuren gleich im unten an den Dörfen bleiben könnten. Die Bären sind hier in den Obstbäumen bei den Dörfern und Häusern. Sie hat es erzählt als ob es die allergrößte Selbstverständlichkeit wäre. Die Tatsache, dass die Bären in den Obstbäumen sind, wenn das Obst reif ist, kenne ich ja aus allen anderen Ländern. Für mich war interessant, wie normal die Leute drauf reagieren ohne Angst, nicht mal eine Art warnende Information an fremde Touristen. Wir sind dann auf über 1200m Höhe gefahren in die höchste Region in der Umgebung. Der Gipfel liegt bei fast 1800m. Mich interessiert der Unterschied zu den bisherigen Gebieten in einem Wandergebiet. Ignazio und ich wandern los auf einem Rundewanderweg etwa 16km lang. Unterwegs treffen wir eine rumänische Familie, die gerade beim Picknick ist, ein paar Fahrzeuge fahren vorbei. Einer hält an und fragt ob wir Hilfe benötigen und erklärt, dass sich schon viele DSCN3528Wanderer hier verlaufen haben. Wir finden eine frische Bärenspur und einigen Spuren vom Hirsch und von der Gams im oberen sehr steinigen Bereich. Als ich den Mann auf Bären anspreche bestätigt er diese und findet es unproblematisch. Der erste Teil der Wanderung entlang der Strasse ist wenig spannend. Der zweite Teil folgt dem Wanderweg E6 und wird sehr schön, zum Teil direkt steil durch den Wald zu den höher gelegenen Forststraßen. Dort finden wir auch noch eine ganz alte Wolfslosung, vermutlich von zwei Tieren. Das Gewitter, dass schon seit dem Mittag zu hören ist kommt näher. Dann treffen wir eine deutsche Familie mit drei Kindern aus Bayern. Wir haben uns länger unterhalten und die Kinder haben ihre Bären aus dem Rucksack geholt. Ein ganz klares Ja zu Bär, Wolf und Luchs. Die Kinder sagten sehr spontan, je weniger Wildtiere im Wald sind um so langweiliger sei es und um so schlechter könnte man sich erholen. Diese Aussage wird im Kern sogar wissenschaftlich durch mehrere Untersuchungen bestätigt.

Zurück am Auto erzählt Martin, dass er sich mit einer älteren Frau die hier bei dem kleinen Touridorf wohnt unterhalten hat. Die hat gesagt, dass die Bären früher auch zwischen den Häusern herumgelaufen sind, erst seit dem es die Mülltrennung gibt, es sehr sauber ist und die Container ständig gelehrt werden kommen keine Bären mehr in die Siedlung. Mittlerweile regnet es stark und wir finden einen alten Hof mit einem offenen Schuppen unter dem wir lagern können.

Donnerstag 18.August

DSCN3548 IMG_2037Es ist nebelig am morgen aber es regnet nicht. Unser heutiges Ziel ist Kroatien, die Wälder und Regionen südlich der Grenze. Bisher konnten wir noch keine Wanderkarte bekommen. Die Passkontrolle an der Grenze war unproblematisch. Mein bevorzugtest Gebiet liegt zwischen der Grenze und dem Nationalpark Risnjak. Wir halten Gerovo und versuchen einen Weg in den Wald zu finden. Eine Karte konnten wir nicht auftreiben. Also lade ich mir eine Karte auf mein Handy runter. Wie auf meinem Navi soll von hier ein Forstweg entlang einem Tal in den Wald führen. Wir wandern los und treffen einen alten Mann der uns gestenreich erklärt, dass es hier Bären gibt und dass es einen Weg hoch in der Berge gibt und hier vor uns durch das Tal. Alles richtig, allerdings mussten wir den Weg erst wirklich suchen. Er war fast völlig zugewuchert neben einer Wiese und einem Hochstand. Das war mal ein Forstweg, wir haben versucht ihm ein Stück zu folgen, doch der war so dicht, dass es für mich keinen Sinn machte hier weiterzugehen. Man kann zwar Wildtierspuren sehen anhand der Löcher im Laub oder den heruntergedrücktem Grass. Das reicht mir aber nicht und der Weg wurde immer dichter. Also zurück zum Auto und einen anderen Waldweg suchen. Das wurde nicht leicht. Wir sind noch einer anderen Forststraße gefolgt und haben die Seitenwege abgesucht. Das ist aber zu wenig. Wir sind dann auf die andere Seite gefahren um den Nationalpark bis nach Klana. Es wird immer später und wir finden keine gute Möglichkeiten tiefer in die Wälder einzudringen. Bei Klana sind wir dann noch einer geschotterten Forststraße gefolgt. Auf einem kleinen Kamm angekommen sind Ignazio und ich nochmals losgelaufen. Wir konnten nur wenige Trittsiegel IMG_2043Hirschen finden. Weil wir uns jetzt schon um einen Lagerplatz bemühen mussten sind wir noch ein Stück weiter gefahren und haben eine große Wiese gefunden auf der Picknickstellen eingerichtet waren und offensichtlich des öfteren Pferde stehen. Es fing leicht an zu regnen. Also haben wir schnell die Tarps aufgebaut, bevor der Boden nass wird. Auch hier in der Umgebung konnte ich abgesehen von Fuchs und Hirschspuren nichts weiter finden. Diese Tag war eher frustrierend. Ich erkenne, dass ich mir insbesondere für Kroatien doch Karten aus dem Internet besorgen muss. Aber auch in Slowenien ist die Kartenausbeute schwierig.

Freitag 19.August

DSCN3565 DSCN3556In der Nacht habe ich wenig geschlafen. Eigentlich wollte am Samstag die Gudrun Pflüger zu uns kommen. Doch bisher habe ich keine Nachricht erhalten. Gudrun geht es nicht gut und ich entscheide mich dazu, sie anzurufen und zu fragen ob es ihr gefallen würde, wenn ich zu ihr komme um dann in Österreich ein paar Tage mit ihr die Expedition fortzusetzen, je nach ihren Möglichkeiten. Gudrun Pflüger war schon seit 2010 gelegentlich auf meinen Alpenexpeditionen dabei und hat Wölfe viele Jahre in Canada erforscht. Zugleich bin ich zu der Entscheidung gekommen, dass ich in Slowenien schon viel gesehen habe aber ohne bessere Karten es wenig Sinn macht noch weiter zu arbeiten. Gudrun begrüßt die Idee, so nochmals die Gelegenheit zu haben mitzumachen. Die Reise nach Slowenien wäre ihr zu anstrengend gewesen. Das bedeutet, ich werde im Prinzip die Expedition ab Sonntag ändern bzw. beenden und mir Kroatien zu einem späteren Zeitpunkt vornehmen.

Wir sind dann zurückgefahren nach Slowenien und ich habe mit Ignazio noch eine Wanderung von Susak aus bis an die Grenze nach Kroatien unternommen. Das waren insgesamt etwa 8km. Erstmals sind wir die ganze Zeit entlang von Bächen mit Wasser gewandert. Wir mussten etwa 1,5km über ganz alte Waldwege durch den Wald. Dabei haben wir zwei Hirsche gesehen. Weil es am frühen morgen nochmals sehr heftig geregnet hatte waren die Chancen auf Spuren eher gering. So blieb es auch nur bei den Spuren von Hirschen. Heute ist der letzte Tag vom Ignazio, bevor er morgen wieder nach Spanien fliegen muss. Wir haben deshalb einen Campingplatz gesucht und waren gegen 17Uhr auf dem Campingplatz bei Skoflie angekommen. Es ist gar nicht einfach in Slowenien Campingplätze zu finden.

Samstag 20.August

DSCN3572 DSCN3567Der Campingplatz war soweit sauber und ok. Nachdem wir gefrühstückt hatten und die Zelte halbwegs trocken waren ging es über Triest zum Flughafen. In Triest wollten Inganzio, Mona und Martin eine Pause einlegen um sich die Stadt anzuschauen. Wir hatten Glück und fast im Zentrum ohne zu suchen einen Parkplatz gefunden. Für mich sind Städte nicht besonders spannend, deswegen bin ich am Auto geblieben, mit der Shira. Gegen 12 Uhr waren alle zurück und wir sind zum Flughafen. Nachdem Ignazio zum Check-in ist haben wir uns entschlossen heute noch bis in die Karawanken zu fahren. Das waren zwar nur knapp 160km, aber es ging praktisch nur über kurvenreiche zum Teil enge Bergstraßen rauf und runter. Wir haben dann im Wald auf fast 1000m Höhe einen Platz für ein Lager an der Forststraße gefunden und haben das große Tarp aufgebaut. Als Abendessen gab es nur eine schnelle Nudelsuppe mit belegten Broten. Es war schon spät und es wurde dunkel.

Sonntag 21.August letzter Tag

IMG_2071 IMG_2061In der Nacht fing es an zu regnen, gegen frühen morgen so um 4 Uhr herum sogaIMG_2075r kräftig. Der Boden, auf dem die Heringe befestigt waren, war aufgeschüttet und wurde weich. Das hatte zur Folge, dass die Heringe des Tarp keinen Halt mehr fanden und das halbe Tarp über uns zusammenfiel. Martin und ich mussten dann aufstehen und im Regen zunächst das Tarp halten, die Heringe suchen und alles neu abspannen. Ich hatte zwar meinen Regenschirm schon neben meinen Schlafplatz gelegt und Martin seine Regenjacke angezogen, es wurde trotzdem feucht. Das blöde war, der Boden war nur unter dem Tarp trocken und fest und bei jedem Druck oder Zug flogen die gerade reingedrückten Heringe wieder raus. Ich bin dann los und habe noch schwere Steine gesucht und auf die Heringe gelegt. Dann hielt endlich alles. Dafür hatte mein Schlafsack jetzt schon eine Ladung Regen abbekommen. Der ist zum Glück imprägniert und die Daunen wurden nicht nass. Weil eine Seite vom Tarp recht hoch war, lief dort ein Teil des Regens auf der Innenseite herunter und tropfte auf unsere Köpfe. Die letzten Stunden bis zum Morgen haben wir dann versucht so trocken wie möglich zu überstehen. Am morgen hörte es dann endlich auf zu regnen und wir konnten die Nacht als ein weiteres letztes Abenteuer der Expedition einordnen. In alles Gemütlichkeit haben wir das Tarp abtrocknen lassen und gefrühstückt. Gegen 10 Uhr wollten wir aufbrechen. Wurden aber an der nächsten Kreuzung der Forststraße angehalten. Wir konnten nicht weiter, denn es fand ein Berglauf statt. So wurden wir zu den letzten Zuschauer des Rennens. Um 11 Uhr konnten wir weiter und sind nach Radstadt zur Gudrun Pflüger gefahren.

Zusammenfassung:

Exped 2016 Karte mit Spuren02 Der Versuch mir entlang einer gedachten Strecke kleinere Gebiete anzuschauen um dort gezielt nach Wildtierspuren zu suchen hat funktioniert. Auf der Karte habe ich jetzt die für mich relevant erscheinenden Wildtierspuren und Hinweise die ich gefunden habe dargestellt. Die Bedingungen um Wildtierspuren sind in den sehr trockenen Jahreszeiten sehr schwierig zudem waren die Wege überwiegend geschottert und es gab nur wenige weiche Bodenstrukturen. Die großen Beutetiere für Luchs und Wolf (Reh, Gams, Rot- und Schwarzwald) konnte ich trotzdem in allen Regionen finden. Ich habe mehr Spuren von Braunbären entdeckt als erwartet. Sie weichen den wenigen Pfützen oder schlammigen Bodenstrukturen nicht unbedingt aus. von der lokalen Bevölkerung haben wir Informationen erhalten, dass die Bären derzeit öfter in Siedlungsnähe sind, weil das Obst reif sei. Das hat aber ganz offensichtlich niemanden besonders gekümmert. Auffällig ist, der wenige Müll den man findet oder riecht, die Mülltrennung und die Sauberkeit bei den Häusern und im Wald. Seit der konsequenten Änderung des Müllmanagements tauchen die Bären kaum noch in den Siedlungen auf, abgesehen von dem Besuch der Obstbäume. Die meisten Obstbäume stehen aber in der Umgebung der Siedlungen oder Einzelhöfen, nicht mitten drin. Interessant war, dass die Bienenhäuser im oder am Wald mit einem Elektrozaun geschützt waren und die Bienen in direkter Haus oder Dorfnähe nicht. Im Verhältnis zu anderen Ländern habe ich eher weniger Schafe oder Ziegen gesehen. Die waren aber zum großen Teil doch eher recht nachlässig geschützt. Von der Lokalbevölkerung habe wir eher gehört, dass es zu viele Wölfe geben würde, denn es gäbe zu viele Schäden. Als Informationsquelle wurden zuerst die Jäger genannt. Die offiziellen Zahlen aus der Wildtierforschung der Wölfe in Slowenien liegen deutlich unter 100 Wölfe. Diese doch eher sehr kleine Wolfspopulation konzentrieren sich auf die südlichen Gebiete nach Kroatien angrenzend. Der Lebensraum den große Beutegreifer in Slowenien nutzten könnten ist riesig. Nahrung gibt es ausreichend, allerdings zum Teil in schwierigem Gelände. Obwohl die Konfliktfelder mit Braunbären sehr vielfältig und größer sind als mit Wolf und Luchs, wird der Bär ganz offensichtlich besser akzeptiert als Wolf oder Luchs. Die Situation um den Luchs in Slowenien kann man nur als katastrophal bezeichnen. Um allerdings eine Chance zu haben Spuren und Hinweise vom Luchs zu finden, muss ich in einer anderen Jahreszeit suchen, oder sehr viel Glück haben. Die zukünftigen Expeditionen werde ich nach ähnlicher Methode durchführen, in verschiedenen Jahreszeiten. Im Winter allerdings mit der Nutzung von Pensionen.