Expeditionstagebuch 2015

Spessart, Taunus, Hunsrück, Pfälzerwald, Vogesen!

Montag 10.August kurze Zusammenfassung

Scheibenbrösel hinter den Folien

Scheibenbrösel hinter den Folien

Das war in den 10 Jahren seit dem ich meine Expeditionen durchführe nicht nur die kürzeste Expeditionen sondern auch die erste mit so vielen „Zwischenfällen“ und einem Abbruch. Erstmals waren die von mir geplanten Tagesetappen tatsächlich oft etwas zu kurz geplant. Das hängt aber eher damit zusammen, dass ich davon ausgegangen bin, dass die Streckenabschnitte anstrengender zu wandern sind. Es war folglich auch noch die leichtestes Expedition. Das ist aber eben auch Teil von den Expeditionen. Trotzdem werde ich wieder einige Tage benötigen um mich an feste Wände zu gewöhnen. Diese zweite Expedition durch Deutschland und Vogesen hat mir noch mehr verdeutlicht, dass wir in Deutschland gute Gebiete für eine Wolfs- und Luchspopulation haben. Wir wären beraten, davon auszugehen, dass mittel und langfristig gesehen fast die gesamte Region die ich durchwandert habe von Wölfen wieder eigenständig besiedelt werden wird. Allerdings sind die Menschen die lokal wohnen noch lange nicht ausreichend darauf vorbereitet. Es gibt viele Baustellen „Konfliktfelder“. IMG_0747Dort sollten sehr dringend die Rahmenbedingungen angepasst werden, auch wenn jetzt noch keine Wölfe oder Luchse dort sind. Jedes zögern und jeder Gedanke der davon ausgeht die Wölfe seien noch weit weg oder es ist doch viel zu eng besiedelt geht am Ende zu Lasten der Nutz- und Haustieren und der Wölfe und führt zu verschärften Konflikten zwischen den Menschen. Wildtiermanagement ist nicht das Management einer Wildtierpopulation sondern die Planung und Gestaltung des Miteinander von Mensch und Wildtier im gemeinsam genutzten Lebensraum. Das ist ein ständiger Prozesse bei dem insbesondere auch vorausschauend gedacht und gehandelt werden muss.

20150810_194432[2]Jetzt versuchen wir, Mona, Martin und ich aber erst eine Lösung für die defekte Heckscheibe und Tür zu finden. Die nächste Expedition ist schon in Planung, aber anders als bisher. Von Mona und Martin habe ich zum Abschluss der Expedition noch das Asterix Heft „Tour der France“ geschenkt bekommen.

Sonntag 9.August

IMG_0739  Die Nacht ohne Schlafsack zu verbringen war erst gut und dann doch etwas kühl und ungemütlich. Es ging aber. Am morgen war alles im Nebel. Hier könnte man echt irgendwelche Psychofilme drehen. Es ist 7Uhr und im Nebel sehe ich wieder diesen Mann im Boot auf dem See. Fast wie ein Gespenst. Wahrscheinlich macht er das in 50 Jahren noch immer. Nun denn, ich mache mir einen Tee und esse die Reste vom Brot, packe die Sachen zusammen und wandere los zum Treffpunkt mit Martin und Mona. Das war nicht sehr weit und um 9Uhr war ich da. Es gab ein Stück Obsttorte zum zweiten Frühstück. Das Heckfenster sieht noch schlechter aus und wabbelt unten nur noch zwischen den Folien hin und her. Am oberen Rand rutscht das Glas aus dem Gummirand oder zieht das Gummi gleich mit von der Tür. Das hält nicht mehr lange. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit lösen sich zudem die draufgeklebte Folien. DSCN2813Uns wird das Risiko zu groß so noch mehrere Tage herumzufahren. Deswegen beschließen wir, dass wir heute abbrechen werden, aber erst nachdem ich noch eine Wanderung in der nächsten Zielregion unternommen habe. So sind wir wieder in die hohen Vogesen gefahren östlich von St-Maurice auf knapp über 1000m. Voll in den Nebel und es war dort gerade ein Berglauf. Die Strecke führt mich an einigen Bergseen vorbei und ist etwa 12km lang. Also mit Pause und Fotos etwa 3-4 Stunden. Shira nehme ich nicht mit, die hat eh keine Lust. Es war eine wirklich schöne Strecke, es waren aber auch viele Wanderer unterwegs. Es gab unterwegs mehrere Gasthäuser an den Seen und ein Bauernhof. Das Gebiet entsprach jetzt wieder voll solchen Gebieten in denen ich normalerweise Wölfe, Luchse und auch Braunbären erwarten würde. DSCN2818Auf den Almen habe ich nur Rinderherden gesehen. Man sah auch, dass hier früher viel größere Weideflächen waren. Die alten Buchen mit sehr tiefen großen Ästen sind ein Zeichen dafür, dass die mal frei standen. Die kleinen Abgrenzungsmauern, die jetzt mitten im Wald sind, geben mir ähnliche Hinweise. Das war jetzt noch eine schöne letzte Wanderung. Den letzten Abschnitt von den Vogesen in die Schweiz muss ich mir ein anderes mal genauer anschauen.

Samstag 8.August

DSCN2807  Trotz des Gewitters und des Regens war die Nacht ziemlich warm. Einen Schlafsack hätte es kaum gebraucht. Heute will ich meine erste und einzige Tour mit vollem Gepäck und Übernachtung irgendwo im Wald starten durch die vielen Seen. Ich erwarte, dass es zum Teil recht sumpfig und morastig sein wird und die Mücken mich ärgern werden. Deswegen nimm ich mein kleines Zelt mit. Das wiegt nur 2kg. Wegen der warmen Nächte und weil es im Zelt oft deutlich wärmer ist als ohne verzichte ich auf den Schlafsack. Ich denke, dass man bei den Temperaturen auch eine Nacht ohne Schlafsack überleben wird, selbst wenn es etwas kühler werden sollte. Die Tour ist eigentlich recht kurz. Mein Ziel ist der größte See hier der nach Karte in einem nicht besiedeltem Gebiet liegt. IMG_0729Ein Wanderweg scheint direkt an dem See vorbeizuführen. Allerdings sehe ich auch, dass das Wetter sich heute noch verschlechtern wird. Der erste Abschnitt ging entlang einer Straße bis zur Abzweigung in den Busch. Eigentlich hatte ich erwartet, dass es deutlich weniger Wald gibt und man die Seenlandschaft gelegentlich überblicken kann. Falsche Annahme. Es war zum Teil sogar gar nicht einfach die Seen zu erblicken. Alles war bewaldet. Die gesamte Region wirkt etwas merkwürdig. Ich habe einen ersten Bogen um diverse Seen herum gemacht und festgestellt, dass viele Seen zum Teil ein künstliches Ufer haben. An jedem See war eine Hütte oder völlig verrottete Wohnwagen. Als ob hier jemand mal versucht hat einen Campingplatz aufzubauen. Ich hatte kaum eine Ahnung wo ich genau war und habe dann irgendwann entschieden, dass ich jetzt stur nach Nordosten gehe um wieder auf den Wanderweg zu kommen. Dort angekommen bin ich dem Wanderweg gefolgt und ins nächste Gewitter gelaufen. Wegen der Shira und dem einsetzendem Regem habe ich eine Zwangspause unterm Regenschirm verbracht. Nach etwa 50min konnte ich weitergehen, bis zum geplanten Zielpunkt an dem großen See. Der sah auch mal nach einem wilden See aus. IMG_0736Der Platz reichte kaum aus um mein Zelt aufzubauen. Was mich erstaunt ist, dass es hier praktisch keine Wasservögel gibt. Abgesehen von einigen Wildschweinspuren konnte ich kaum andere Spuren finden. Der Boden und die Wege sind gar nicht morastig und alle Seen haben ein sehr felsiges Ufer. Mücken gab es nur sehr wenige. Das kann aber auch an dem sehr trockenen Sommer liegen. Auf dem See war ein Mann der in einem Boot stand und den gesamten Nachmittag ganz langsam durch den See von Ufer zu Ufer paddelte. Ich schätze er war so um die 30 Jahre alt. Zum Teil hat er geangelt und er hat die Ufer nach Müll abgesucht. Es kam sogar eine junge deutsche Familie hier am frühen Abend vorbei und haben sich ebenfalls gewundert, dass viele der Seen auf den Karten gar nicht so richtig existiert haben. Wir haben uns noch lange unterhalten. Am Abend habe ich mir eine Suppe gemacht.

Freitag 7.August

IMG_0662 Heute soll es sehr heiß werden. Deswegen habe ich beschlossen heute unseren Pausentag einzulegen. DSCN2795Später am Vormittag sind wir nach Wildenstein runter gefahren an den See und haben dort 15 Uhr ausgeharrt im Schatten und im Wasser. Danach sind wir dann in das nächste Zielgebiet gefahren. Eine Region auf etwa 500-800m Höhe mit sehr vielen Seen. Durch diese Region will ich die nächsten beiden Tage wandern. Sie liegt in den südwestlichen Vogesen genauer westlich von Servance. Wir haben ein Lagerplatz gesucht und gegen Abend kam das erwartete Gewitter mit Regen. Das ging dann bis in die Nacht. Die zusammengeklebte Heckscheibe bereitet mir langsam Sorge. Sie verbieget immer weiter und am obere Rand rutscht sie langsam aus der Fassung und es bilden sich auch dort Risse. Unten bröseln schon ständig kleine Glassplitter raus.

Donnerstag 6.August

DSCN2778 Die Nacht war warm, selbst auf 1200m Höhe und es ging doch eine kräftige Brise. Ich habe unter freiem Himmel im Schlafsack geschlafen und wegen dem Wind nur schlecht. Den kann ich im Kopfbereich gar nicht vertragen. Erst mit dem Regenhut als Windschutz konnte ich dann halbwegs einschlafen. Morgens konnte ich den Sonnenaufgang über dem Schwarzwald beobachten. Nach dem Frühstück sind wir nach La Bresse gefahren um zu tanken und wieder zurück nach Wildenstein. Oberhalb von Wildenstein auf dem Sattel bin ich ausgestiegen und Richtung Grand Ventron gewandert sehr langsam um nach möglichen Spuren und Hinweisen von Wölfen oder Luchsen zu suchen. Ein schönes Gebiet und trotz der Hitze halbwegs angenehm zum wandern. Shira hat immer mal einen Bach gefunden in den sie rein konnte. DSCN2790Die Hänge sind zum Teil sehr steil und felsig. Das gilt aber eigentlich für die gesamte Region und zum großen Teil die Hänge auch bewaldet. Die Gemsen habe ich leider nur gerochen und deren Kot und Spuren gefunden, aber auch Spuren der Wildschweinen und Hirsche. Ich bin so langsam gewandert, und immer mal wieder in die seitlich abzweigenden Forstwege abgebogen, dass ich für die ersten 3km über 2 Stunden gebraucht habe. Auf dem Wanderweg waren doch einige Leute unterwegs, aber eben nur auf den touristischen Infrastrukturen und in den Blaubeeren ganz oben. Der gesamte Weg war ziemlich schön zu wandern, allerdings wurde es gegen Mittag für die Shira doch arg warm, selbst im Wald. Der Abstieg runter zum See war eher nervig und langweilig. Praktisch steil runter auf einem alten Traktorenweg, sehr geröllig und bei feuchtem Wetter sehr rutschig. Am See wartete der Martin, während Mona noch zur Burgruine gegangen ist. Shira konnte gleich mal ins Wasser gehen. Mona und Martin waren schon im Wasser und ich bin dann so gegen 18Uhr auch noch rein um den Dreck der letzten Tage los zu werden. Sehr angenehme Wassertemperatur. Heute Abend sind wir Essen gegangen und dann wieder zu dem Campingplatz der letzten Nacht hochgefahren.

Mittwoch 5.August

DSCN2770  In der Nacht habe ich meinen Schlaf nachgeholt. Heute bin ich dann bis über 1100m hoch gewandert zum Teil auf der alten Grenze die bis 1918 zwischen Deutschland und Frankreich galt. Ein recht einfacher Weg über den Kam nordwestlich von Munstar und westlich von Orbay kam ich ans Ziel der heutigen Etappe. Ein Reh habe ich unterwegs gesehen und ein Trittsiegel von einem Caniden mit 9cm Länge und den IMG_0692typischen Proportionen eines Wolfes. Trotzdem glaube ich, dass es eher ein Hund war. Ich habe beschlossen, dass ich ab morgen nicht weiter eine durchgängige Route bis in die Schweiz wandern werde, sondern mir verschiedene Regionen aussuche die ich mir für 1-2 Tage genauer anschauen möchte. Deswegen sind wir dann auf den kam der hohen Vogesen gefahren und stehen jetzt oben zwischen Wildenstein und Mitlach. IMG_0703Eine schöne Aussicht und Sonnenuntergang können wir hier heute noch genießen. Morgen will ich durch den Wald westlich von Wildenstein laufen um mir den Hang mal genauer anzuschauen.

Dienstag 4.August

IMG_0665Heute habe ich nicht mehr viel getan, nach der Nachtwanderung. Der eiskalte Bach neben dem Lager war jetzt gut. Dort bin ich gleich rein, habe erst meine Füße gekühlt und mich dann selber noch frisch gemacht. Bei der Tour hatte ich doch sehr geschwitzt selbst um 4 Uhr morgens noch. Das Wetter veränderte sich wieder und Regen war angekündigt. So gegen 7Uhr schlug dann die Müdigkeit zu. Ein kurzes Nickerchen war jetzt wichtig und da bewährte sich wieder der Gepäckträger als ebene Liegefläche. IMG_0674Eine halbe Stunde haben schon gereicht. Um 9Uhr ist Martin dann aufgebrochen und wanderte alleine bis nach Lusse. Kaum war er unterwegs kam schon der erste Regenschauer. Mona und ich sind einkaufen gefahren und haben bei Lusse nach einem Treffpunkt gesucht. Der war dann neben der Kirche. Wir sind von hier dann zum Sattel oberhalb von St.Marie gefahren und haben dort unser Lager aufgeschlagen. Die Tarps haben wir gerade rechtzeitig aufgebaut als ein richtig kräftiger Regenguss kam. IMG_0676Ich war noch damit beschäftigt das grüne Tarp auf dem Dach aufzubauen, hatte es aber schon auf einer Seite befestigt und konnte es einfach über mich und das Dach legen und darunter den Regen abwarten, bzw. schon die Wanderstöcke zu einer inneren Stütze aufbauen. Am Abend so um 21Uhr gab es den nächsten kräftigen Schauer. Alles blieb stehen und trocken, trotz des kräftigen Windes. 5:30 an der Kirche im Dorf, kurz vor dem Treffpunkt.

Montag 3.August

DSCN2763Mona und Martin wollten heute nochmals wandern gehen. Sie wandern bis nach le Donon, dort steht ein alter Tempel auf 1008m Höhe. Etwa 10km nordwestlich von Schirmek. Ich habe vor in der kommenden Nacht mal eine Nachtwanderung zu machen, ich meine durch die gesamte Nacht. Vorausgesetzt das Wetter bleibt stabil. Shira werde ich dabei nicht mitnehmen. Mona und Martin kamen erst nach 17Uhr an. Mona wurde von einer Wespe ins Bein gestochen, dass angeschwollen ist. Es ist heute sehr warm. Wir haben ein wenig zum Abendbrot gegessen und dann sind die beiden um 20Uhr zum Treffpunkt morgen früh gefahren. Ich bin um 20:30 losgegangen und wollte vom Tempel aus den Sonnenuntergang sehen. Super schön. Nach 21Uhr wurde es dann schnell dunkel. Ich nehme es vorweg, ich habe es geschafft ohne mich zu verlaufen, 9Stunden habe ich für etwa 20kmDSCN2765 gebraucht. Eine blöde und nicht ungefährliche Idee, aber auch eine Lebenserfahrung. Die Nachtwanderung hatte mehrere Herausforderungen. Jeder Stock und Stein oder Unebenheit wird zur Stolperfalle. Es war sehr warm. Die Schatten durch den Mond oder Taschenlampe machen es viel schwieriger mit sicherem Tritt aufzusetzen. Die Orientierung ist deutlich schwieriger und ich musste sehr viel langsamer gehen als am Tag. Die Namen auf den Wegweisern habe ich der Lampe meistens nicht auf der Karte gefunden. Das macht es noch schwieriger.An Kreuzungen waren dann oft mehrere farblich markierte Wege, aber ohne Bezeichnung. Dafür war es schön im Mondschein über die offenen Kuppen zu wandern, wenn auch nicht leicht. Die Wege waren zum Teil vom Farn überwuchert und kaum sichtbar. Steile geröllige Abstiege im dunkeln sind ein Graus und gefährlich. Ein Sturz ist schnell geschehen. Ich habe mehrere kleine Pausen und eine 35min Pause um 1:30 eingelegt. Auf jeden Fall bin ich um 6Uhr in der Früh am Auto wieder angekommen. Das war echt anstrengend.

Sonntag 2.August

IMG_0641 Heute ging es dann über die Brücke über die Autobahn. Es ist die schmalste Stelle der Vogesen. Danach kam ein sehr leichter Abschnitt bis zum Schweizer Hof und von ging es runter ins Tal bis an den Kanal der ebenfalls durch die Vogesen führt mit verschiedenen Schiffshebewerken. Ich bin etwa 2km an dem Kanal entlang gewandert ohne eine Ein- und Ausstiegshilfe für Wildtiere zu entdecken. Die Ufer auf beiden Seiten sind mit einer Mauer und einer Stahlwand befestigt mit mindestens einem 40cm hohen Rand. Den schaffen Wildtiere aus dem Wasser heraus kaum zu überwinden. Daneben gibt es noch eine stark befahrene Straße und die Eisenbahn. Auch hier eine mehrfache Barriere die schwer und gefährlich ist zu überwinden. Im Tal hinter Stembach warteten Martin und Mona schon und trockneten die Zelte. Heute wird es sehr warm und ab hier muss ich heute noch bis auf etwa 800m ansteigen. Das wollte ich der Shira nicht zumuten. Ich vermute der Wald soll mal ein Bannwald werden, derzeit DSCN2760sieht man aber die Spuren der Forstwirtschaft noch sehr deutlich, in Bezug auf die Waldzusammensetzung. Am Geisfels konnte ich nochmals nach Westen und Osten bis in die Ebene schauen. Es gibt hier relativ viele lokale Namen mit Wolf, wie Wolfsberg, Wolfstal etc. Von hier ging es jetzt immer ein Stück höher bis zum großen Roßkpf. Dort wollten wir uns wieder treffen. Ein Reh habe ich gegen 16:30 noch gesehen.

Samstag 1.August

Heute ist Pausentag. IMG_0587 Trotzdem länger als bis um 7:45 halte ich es im Zelt kaum aus. Um 6:30 war ich schnell duschen. Es gibt hier nur eine sehr enge Dusche. Danach bin ich eben nochmals für etwa 1 Stunde ins den Schlafsack gekrochen. Nach dem Frühstück sind wir alle zusammen einkaufen gefahren. Dazu mussten wir bis Phalsbourgh, also gute 15km fahren. Die Lebensmittelgeschäfte mussten wir zunächst suchen, und waren nicht besonders gut sortiert im Vergleich zu Deutschland. Mona und Martin habe ich bei der Rückfahrt abgesetzt, die wollten noch ein wenig wandern gehen und ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Ich versuche noch immer einen günstigen Weg ins Internet zu finden. Die Zeit am Zeltplatz nutze ich um den restlichen Verlauf der Expedition neu zu planen. Ich bin deutlich schneller als ursprünglich geplant. Bei der Kartensichtung sehe, dass es in den Vogesen ein paaar interessante Gebiete gibt, die ich nicht durchwandern würde. Deswegen habe ich mich dazu entschieden nicht die geplante strecke komplett durchzuwandern, sondern Abstecher in diese Regionen zu unternehmen und dort 1-2 Tage zu verbringen. P1020005Das ist für mich auch wichtig, weil ich diese Regionen dann im Winter nochmals aufsuchen möchte. Anstatt am 15.August werde ich voraussichtlich schon am 12.August in der Schweiz ankommen. An den letzten beiden Tagen werde ich die Verbindung von den Vogesen bis in den Kanton Baselland durchwandern. Wenn ich normal durchwandern würde, wäre ich schon m 10. oder 11.August in der Schweiz. Jetzt werde ich noch ein wenig Faulenzen und auf mein Team warten. Die beiden kamen mit leckerem Kuchen zurück.

Freitag 31.Juli

IMG_0603 Es war schon dunkel al die Shira plötzlich anfing zu bellen. Wach war ich sofort, auch auf dem Autodach und hab sie versucht von oben zu beruhigen. Was war der Grund, sehen konnte ich nichts. Dann hörte ich den Protest. Ein Reh muss so nah zum Auto gestanden habe, dass die Shira es sehen konnte. DSCN2742Vermutlich wollte es gegenüber am Strassenrand etwas fressen. Es ist Vollmond und sehr hell im Mondlicht. Weil ich auf dem Dach schlief habe ich meinen Regenschirm aufgespannt, nicht im vollen Mondlicht schlafen zu müssen. Es wurde eine sehr kalte Nacht, etwa 6°C. Wenn man bedenkt, dass wir vor einer Woche noch 26°C kurz vor Mitternacht hatten. Der Tag versprach sonnig zu werden, ich konnte aber den größten Teil der Strecke mit der Shira im Schatten wandern. Etwa 23km bis zur Autobahn die durch die Vogesen führt. Der Sand ist jetzt etwas feuchter und schon sieht man die Spuren besser. Nach der Mittagspause bin ich in das Johannestal abgestiegen. Das ist etwa 6km lang. Unten angekommen konnte ich zwei Füchse beobachten. Das Tal entsprach meinen Erwartungen, fast vollständig bewaldet. Es wäre nach meinen Erfahrungen ein Tal, dass auch den Wölfen als Kerngebiet innerhalb eines Territoriums gut dienen könnte. Nach dem Tal ging es hoch zu einzigen halbherzigen Überquerungsmöglichkeit über die Autobahn und dem Tiefen Vogeseneinschnitt. Als Wildtier kann man entweder runter in die Ebene gehen um dort zu versuchen die Autobahn zu überqueren oder über diese Brücke, oder über die stark befahrene Straße die östlich davon ebenfalls eine Verbindung darstellt. Morgen ist Samstag und der Ruhetag. Dazu mussten wir zu einem Campingplatz bei La Petit-Pierre zurückfahren. Am Sonntag geht es von der Überführung weiter.

Donnerstag 30.Juli

DSCN2735 gestern habe ich das Tarp über das Auto gespannt und so den Schlafplatz auf dem Dach als auch neben dem Auto vor Regen versucht zu schützen. Es hat in der Nacht allerdings nicht geregnet. Weil heute Mona und Martin wandern gehen, bleibe ich am Auto. Deswegen bin ich morgens schnell noch zur Burg Falkenstein gegangen um die Aussicht über die Vogesen sehen zu können. Ich muss heute eine Lösung für den Internetzugang in Frankreich finden und einen Lagerplatz für den Abend. Also bin ich nach Wimmenau gefahren, dort wollen wir uns am Bahnhof treffen. IMG_0564Im lokalen Laden gab es nicht viel frisches Gemüse zu kaufen. Tiefkühlgemüse gab es. Das hilft usn aber nicht wirklich. Brot habe ich beim Bäcker geholt. Hier ist schon gleich alles wieder teurer als in Deutschland. Es ist nicht so leicht, mit dem Wagen herumzufahren und einen Lagerplatz zu finden. Beim Wandern kommt man oft an mehreren Möglichkeiten vorbei. Nach einigem Gemurkse habe ich dann über meinen Telekomstick einen Datentarif für 24h gebucht mit 50MB für knapp 3€. Also rein auf die Homepage und schnell den Text und die Bilder hochladen. Das zweite Bild ging schon nicht mehr, weil die 50MB dann plötzlich schon verbraucht waren. So ein Mist, ich hatte schon vieles wie updates oder Videos ausgeschaltet. Keine Ahnung wieso da so schnell 50MB durchgerasselt sind. Ich muss also schauen was mein Tablet sagt oder ich einen Wi-Fi Zugang finde in den Dörfern. Mona und Martin kamen kurz nach 16Uhr an. Ich habe noch drei Erbeerküchlein organisiert, die dann aber so mächtig waren, dass wir zum Abendbrot fast keinen Hunger hatten. Aber lecker.

Mittwoch 29.Juli

IMG_0545Gestern Abend beim Abendessen hatten wir schon Besuch von Mäusen. In der Nacht, kamen auch waren sie auch da. Irgendwie bin ich aufgewacht und da hat eine Maus direkt neben mir an meiner Schulter am T-Shirt genuckelt. Ich habe die leichte Berührung gemerkt und das Geräusch gehört. Als ich mich bewegt habe, ist sie gleich verschwunden. Gegen 2:30 habe ich eine Maus dann am Kopf in meinen Haare gespürt. Vielleicht mögen die das Salz auf der Haut, wenn man ein paar Tage nicht duschen konnte. Niedlich. In der Nacht hat es immer mal ein wenig geregnet, eher ein Nieselregen. Das zog sich auch bis um 15Uhr durch. Von Fischbach bin ich dann zur Ruine Blumenstein gewandert und von dort an die Grenze zum Bayerischen Wendstein. Ein Aussichtspunkt. Ab hier ging es runter nach Neudoerfl. Dort habe ich die Shira ins Auto gebracht und bin noch bis zu den Parkplätzen bei der Burg Falkenstein gewandert. Ein Wildschwein ist mir heute über den Weg gehuscht.DSCN2728 Ich hatte Geräusche vorher schon gehört. Meine große Kamera war aber wegen dem Dauerregen eingepackt. Es war aber eh zu kurz und schnell. Der Wald ist hier in Frankreich übrigens viel mehr der typische Forstwald mit sehr einseitigen Strukturen und sieht zum Teil wirklich fürchterlich aus. Das wird sich aber noch ändern. Ich kämpfe seit einigen Wochen mit einer Sportverletzung im Fersenbereich. Das spüre ich bei den langen Wanderungen bei fast jedem Schritt. Sehr unangenehm, zum Teil muss ich für meine Verhältnisse wirklich langsam wandern. 15Uhr ist mir eigentlich zu früh um für heute Schluss zu machen. Ich hoffe es wird nicht schlimmer.

Dienstag 28.Juli

DSCN2711Am Jugendzeltplatz war ein Ferienlager der Feuerwehr. Die haben am morgen ihre Jugendlichen mit dem Lied „Aufstehen ist schön“ in einer Endlosschleife geweckt. Von hier bin ich kurz nach 9 Uhr aufgebrochen zunächst bis Dahn-Reichenbach. Martin und Mona besichtigen am Tag einige Burgen und Ruinen. Heute stand die Raubritterburg von Hans Trapp auf dem Programm. Wir haben uns dann um 14:30 getroffen, damit die Shira im Auto weiterhin mitfahren kann. Ihr merkt man schon ein wenig an, dass sie nun 12 Jahre alt ist. Sie kann zwar die Strecken laufen, drängt aber doch öfter nach einer Pause. Nach der Pause bin ich dann alleine bis nach Fischbach gewandert. IMG_0531Hier konnten wir beim Biospärenhaus auf dem Wohnmobilstellplatz übernachten. Das Wetter ist noch immer sehr bedeckt und gelegentlich kommt ein kühler Wind auf. Wie schon auf der gesamten Strecke sind die Wühlspuren der Wildschweine kaum zu übersehen. Dahingegen finde ich nur relativ wenige Spuren von Reh- und Rotwild. Ich bin eigentlich überrascht, dass ich die letzten Tage noch keine Rehe oder Hirsche gesehen habe. Das ist aber kein Urteil über den Populationszustand. Interessant wird es sein ob sich das in Frankreich ändern wird. Die Leute die wir hier fragen wissen scheinbar, dass 2016 die ersten Luchse im Pfälzer-Wald angesiedelt werden und es gelegentlich Sichtungen einzelner Luchse gibt oder früher gegeben hat.

Montag 27.Juli

EDSCN2703 s hat in der Nacht immer wieder geregnet. Auch in der Früh als ich aufstehen wollte. Da ich hier im Funkloch bin habe ich nur schnell das Tagebuch zu ende geschrieben und dann gefrühstückt. Heute wird die Strecke länger, es sind etwa 20km oder je nach Lagerplatz etwas länger. Gerade als ich los wollte kam noch ein lokaler Ranger vorbei und sich mit uns unterhalten. Er war der Meinung, dass sich hier Wölfe nicht wohl fühlen würden, weil es zu sehr zersiedelt sei. Ich hoffe ich konnte ihm erklären, dass dem nicht so sei, und der Pfälzer-Wald ausgesprochen gut für Wölfe und Luchse geeignet ist. Über die Wanderwege bin ich dann in Richtung Rhinthal aufgebrochen. Es hat immer mal wieder geregnet, zum Teil heftig. Dann habe ich mit der Shira eine kurze Standpause unterm Regenschirm gemacht. Ich bevorzuge beim IMG_0518Wandern oft lieber einen recht großen Regenschirm. Damit kann ich fast alles vor Nässe schützen ohne im Regenzeugs schwitzen zu müssen. Heute bin ich bis auf 558m hoch gewandert und war praktisch nur im Wald unterwegs. Gegen Mittag wurde das Wetter besser und ich bin dann bis zum Jugendzeltplatz bei Hauenstein gewandert. Dort haben Mona und Martin einen Lagerplatz bekommen. Spuren der Wildschweine sieht man fast überall. Die der Rehe oder Hirsche habe ich heute, dank des Regens, nur selten finden können. Ich bin noch für einen Tag in Deutschland. In Frankreich kann es sein, dass ich nicht mehr täglich ins Internet kommen werde um das Tagebuch zu aktualisieren.

Sonntag 26.Juli

DSCN2698 IMG_0511 Es war eine kühle Nacht, unter 10°C, aber gut zum Schlafen. Der Himmel ist strahlend blau.Die geplante Wegstrecke für heute nochmals recht kurz. Bis zur Geiswiese bei Iggeldorf, wenn es dort einen geeigneten Lagerplatz gibt. Ich veröffentliche den Tagebucheintrag des Vortages meistens am frühen Morgen, weil ich in der Regel gegen 6 Uhr aufstehe. Doch mein Rechner streikte, nach einem update. Er lief nur an startete die automatische Reparatur und dann ging es nicht weiter. Also habe ich einen Kurzeintrag mit dem Tablet geschrieben. Erst um 10 Uhr bin ich dann aufgebrochen und zwar im Schneckentempo, weil die Strecke mit nur knapp über 10km ziemlich kurz ist. Die Wege sind schön zu wandern. Inmitten einer Waldschule finde ich eine kleine Ziegenherde, die man schon auf Entfernung gehört hat. Wenn man bedenkt, dass hier im Pfälzer-Wald im nächsten Jahr die ersten Luchse angesiedelt werden sollen und die Wölfe aus den Südvogesen sehr leicht hier ankommen können, stellt sich die Frage ob die Ziegen ausreichend gesichert sind. An Wildtierspuren habe ich heute insbesondere Wildschweine festgestellt. Der Boden ist recht sandig, Spuren könnte man gut sehen, aber der Regen hat alle älteren Spuren verwischt. Shira und ich haben im Unterholz mehrfach Wildtiere gehört oder wahrgenommen. Gesehen habe ich sie nicht. Dafür konnte ich einen Mittelspecht beobachten. IMG_0512Meine erste Pause war an einem Picknickplatz mit der Bezeichnung „Treffnix“. Heute bin ich praktisch nur durch Wald gelaufen. Um 14 Uhr war ich am vereinbarten Treffpunkt, ein schöner Lagerplatz. Martin und Mona besuchen über den Tag die vielen Burganlagen die es gibt. Meinen Rechner konnte ich dann am Nachmittag auch wieder einrichten. Das Wetter verschlechtert sich und gegen Abend fing es an zu regnen.

Samstag 25.Juli

DSCN2673Heute geht es weiter. Wir sind nach Frankenstein gefahren und dort habe ich dann mit der Wanderung anfangen können bis in die Umgebung von Esthal. Das war eh so geplant, nur wäre ich halt mit dem Rad bis dort hin. Das Wetter ist deutlich kühler geworden und es regnet zwischen durch. Der Wald und die Zusammensetzung des Waldes ist hier ganz anders als im Spessart oder im Hunsrück. Ebenso die Wege. Dafür aber auch schlechter markiert. Ob es sich so in den nächsten Tagen fortsetzten wird wird sich noch zeigen. In jedem Fall stelle ich mal wieder fest wie unterschiedlich man die Umgebung als Radfahrer und als Wanderer wahrnimmt. Man bekommt als Wanderer doch alles viel intensiver mit. Die Strecke war heute recht kurz. Wir mussten ja erst anreisen und dann war ich von 11:30 bis kurz vor 16Uhr am wandern. Geschätzte 12km, also ganz gemütlich. Spuren von Wildschweinen habe ich mehrfach gesehen. Gehört haben Shira und ich mehrere Wildtiere, nur leider nicht gesehen. Martin und Mona haben bei der Wolfsgruben Forsthütte das Lager aufschlagen dürfen. Es gibt hier eh mehrere lokale Bezeichnungen mit Wolf. DSCN2678Wolfsgruben waren früher Gruben um Wölfe zu fangen und dann zu töten. Man erkennt gerade wieder bei der Tour de France, dass es noch immer viele Menschen gibt die Wildtiere die stören abschaffen möchten. Es geht hier um etwas ganz grundsätzliches, nicht nur um Wölfe. Bei den Wölfen wird nur besonders viel Lärm gemacht. Anstatt zu versuchen ein Miteinander von Mensch und Wildtier zu gestalten, wird weltweit noch immer gegen Wildtiere gehetzt die unbequem sind, stören, Geld kosten. Dabei wird schnell vergessen, dass wir Menschen die eigentlichen Ursachen für Konflikte selber provozieren, nicht die Wildtiere. Deswegen muss Mensch-Wildtier Management immer zuerst bei uns Menschen selber ansetzen und nicht bei den Wildtieren.

Freitag 24.Juli

In der Nacht hat es leicht abgekühlt, der Himmel ist aber blau und es wird heute wieder heiß. Martin und Mona sind wandern gegangen und ich habe einen Bürotag eingelegt. Neben der Expedition muss ich mich mit der Organisation von insgesamt 40 Schulprojekttagen zum Wolf und Luchs im Schwarzwald beschäftigen. Das Projekt beginnt direkt im neuen Schuljahr und sollte bis Weihnachten weitestgehend abgeschlossen sein. Am Nachmittag haben wir angefangen den Wagen bzw. die Ausrüstung neu zu sortieren. Beispielsweise die Anzahl der Zelte von 5 auf 3 reduziert. Ich hatte noch wegen dem Wolfskindercamp in Rietschen so viele Zelte dabei. Da wir nur noch 3 Wochen unterwegs sind konnte ich noch ein paar Sachen aussortieren. Dann haben wir die Ersatzhecktür abgeholt und sind noch für die nächsten Tage einkaufen gegangen. Die Wanderkarten für die gesamte Strecke konnte ich heute auch komplettieren. Die brauche ich ja immer in doppelter Ausführung. Ein Set für mich und eines für das Backup Team. Im Auto ist zusätzlich noch eine Übersichtskarte mit den Straßen. Am Samstag werden wir bei Frankenstein im Pfälzer Wald starten.

Donnerstag 23.Juli

IMG_0498Meine Güte, in der Nacht im eigenen Bett habe ich extrem schlecht geschlafen. Nicht alleine wegen der Wärme. Nach dem Frühstück haben wir den Wagen entlastet und die meisten Sachen raus genommen und natürlich das Fahrrad und die Radausrüstung. Um 9:30 bin ich dann zur Werkstatt gefahren (4ward4x4). Schon als ich den Motor gestartet habe, hat sich der Wagen wieder normal ausgerichtet. Trotzdem habe ich nachgefragt was die Ursache für das Problem war. Diagnosegerät angeschlossen, aha und Fehler gefunden und behoben. Der Komputer für die Fahrwerkregulierung hatte sich aufgehängt. Ein Reset hätte gereicht und er startet in der Werkseinstellung wieder. Alles wieder gut. Hecktür und Fenster kann natürlich nicht so schnell repariert werden. Am Nachmittag war ich noch beim „offroadpat“ und der auch Ersatzteile von ausgeschlachteten Fahrzeugen hat. Er hat mehrere Hecktüren mit Scheiben vom alten tdi Discovery und die Größe scheint zu passen. Sogar scheinbar in der passenden Wagenfarbe. Da werde ich mir eine besorgen und zur Not, falls der Lack zerkratzt ist oder doch nicht ganz passt neu lackieren lassen. Das dürfte die günstigste Lösung sein. Das ganz genaue gerade ziehen der eingedellten Tür könnte sich als schwieriger herausstellen. Das werde ich aber erst nach der Expedition machen. Damit sind dann diese Probleme vorerst gelöst. Glück gehabt. Am Samstag setzten wir die Expedition fort. Dann mit dem Wanderabschnitt etwa ab der Höhe von Kaiserslautern.

Mittwoch 22.Juli

Die Nacht habe ich auf dem Gepäckträger geschlafen. Etwas gewöhnungsbedürftig aber es geht. Es ging etwas mehr DSCN2640Wind als am Boden, was bei den aktuellen Temperaturen in der Nacht nicht unangenehm ist. Kurz vor 6 Uhr bin ich aufgestanden. Die Strecke für heute ist geändert. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es um 9 Uhr los, zunächst nach Rüdesheim zur Fähre über den Rhein nach Bingen. Das ging ziemlich schnell, denn es ging bergab. In Rüdesheim habe ich mir noch ein Eis gegönnt und dann zur Fähre gefahren. Die Sonne knallt heute wieder ordentlich mit Sicherheit ist es wieder über 30°C warm heute.  DSCN2658 Von Bingen ging es dann weiter an der Nahe bis noch Bad Kreuznach/Bad Münster. Dort habe ich im berühmten Salinepart eine längere Pause gemacht. Übrigens sind die Radwege heute ausgesprochen gut gekennzeichnet. Ich verliere kaum Zeit um mich zu orientieren. Von hier ging es dann weiter nach Hochstätten, Kalkofen und jetzt hoch in die Getreidefelder nach Münsterappel. Das war der erste nennenswerte Anstieg heute, aber heiß und sehr schwitzig. Sobald ich 3km aus Bad Münster raus war, fuhr ich auch wieder durch Gebiete die vom Wolf durchaus besiedelt werden könnten. Ich komme in die Pfälzer Berge. Hügelig, kleine Dörfer, viel Landwirtschaft und Waldflächen. Allerdings finde ich immer mal wieder auch Pferdekoppeln die etwas abseits liegen. Wie schon im Hunsrück. Da könnte es mit dem Wolf gelegentliche Probleme geben. Der Rhein stellt übrigens zunächst eine natürliche Barriere dar die aber durch die Schifffahrt und den geballten Siedlungen an dann flacheren Ufern erschwert wird. Das Ziel für heute soll in der Umgebung von Gerbach sein. Martin hat mir schon eine sms geschickt wo wir lagern könnten. Ich war ja nun fast da. Als ich das Auto sah, habe ich gleich gefragt, warum der Wagen aus der rechten Seite so hoch steht. Ich dachte dann, Luftfeder und Niveauausgleich wegen Unebenheiten.DSCN2660 Doch schnell stellte sich heraus, die Luftfeder rechts bleibt ganz oben und der Wagen steht völlig schräg. Nach einigem Probieren musste ich dann die Entscheidung treffen, dass der Wagen in der Werkstatt muss. Also entschied ich Abendessen, Mountainbike aufs Dach und vorsichtig die 150km zu mir nachhause tuckern. Mist, aber so können wir nicht weiterfahren. Gegen 23:30 waren wir bei mir und es ist sehr schwülwarm. 28“C kurz vor Mitternacht. Mal sehen was die Werkstatt morgen sagen wird.

Dienstag 21.Juli

DSCN2631 Übrigens habe ich vor 10 Jahren meine erste und längste Expedition, von Rumänien bis nach Deutschland abgeschossen. Ich war über 4 Monate unterwegs von April bis Mitte Juli. Wenn man alle Expeditionen nimmt habe ich mittlerweile einen großen „Kreis“ durch Mitteleuropa durchwandert und einige Anhängsel. Heute war ich unterwegs durch den Hunsrück, von Ockstadt bis nach Hausen. Geschätzte 80km oder etwas mehr. Damit bin ich eine Distanz gefahren die auch ein Wolf auf Wanderschaft an einem Tag zurücklegen kann. Trotz Fahrrad, es war ganz schön anstrengend, rauf runter rauf runter und wieder rauf. Zum Teil bin ich auf dem Limesradweg gefahren und an den römischen Festungen vorbeigekommen. Heute hatte ich keine DSCN2632Begegnungen mit größeren Wildtieren. Gegen Mittag hat mich Martin angerufen und mir gesagt, dass er mit dem Landrover beim Zurücksetzen einen Baum getroffen hat. Resultat, die Tür ist etwas eingedrückt und das Fenster besteht jetzt aus Glasbrösel. Deswegen haben wir uns in Glashütten getroffen, damit ich es mir anschauen kann. Dank des Panoramabilds auf dem Rückfenster ist die Scheibe noch im Rahmen. Wir haben sie vollständig verklebt. Ich werde meine Route etwas ändern und kürzen, damit wir am Freitag, wenn wir das Fahrrad eh zu mir nachhause bringen wollten, vorher noch in eine Werkstatt können um einen Kostenvoranschlag zu bekommen und ich nach der Expedition den Schaden schnell reparieren lassen kann. Danach konnte ich weiter und es wurde immer wärmer. Ich denke ich habe heute an die 4 Liter Wasser getrunken.

Montag 20.Juli

DSCN2604  Ich hatte einen beinahe Crash heute. Mit einem Reh. Ich war im Wald schnell unterwegs bergab, und direkt vor mir rannte ein Reh, dass ich aufgeschreckt hatte über den Weg. Überhaupt ist mir heute aufgefallen, dass ich mehrere Rehe und eine Gruppe mit Hirschen aufgescheucht habe. Mit dem Rad ist man deutlich schneller unterwegs als zu Fuß und die Wildtiere erschrecken sich, weil sie das Fahrrad erst spät bemerken. Spuren der Wildschweine gab es auch reichlich. Störche konnte ich auch noch beobachten. Die heutige Strecke ist sozusagen die Verbindung zwischen dem Spessart und dem Hunsrück. Ich Gelnhausen Spessartbin über Biebergmünd nach Gelnhausen gefahren. Dort warteten Martin und Mona mit einer neuen Karte auf mich. Von dort ging es dann in nordwestliche Richtung durch Ronneburg, Marköbel, Eichen (die Störche)bis nach Ockstadt an der A5. Die A45 musste ich auch unterqueren. Zum Glück knallte die Sonne kaum, es war stark bewölkt mit und einem ganz leichten Regen gelegentlich, aber warm. Es wäre ein Fehler anzunehmen, dass dieses Gebiet zukünftig nicht von Wölfen durchwandert oder teilweise besiedelt werden könnte. Es ist zwar deutlich besiedelter und offener, aber erstens sind die nächsten Wälder immer in guter IMG_0484Sichtweite und zweitens sind es viele Getreidefelder die für den relativ offenen Charakter sorgen. Die Autobahnen und die Bahngleise sind natürlich ein gewisses Risiko. Wir lagern heute Nacht direkt an der A5 unter Kirschbäumen.

Sonntag 19.Juli

DSCN2581 Kurz nach 6Uhr musste ich einfach aufstehen. Ich war überrascht, wie trocken alles war, kein Regen in der Nacht und kein Tau, oder Feuchtigkeit von der Saale. Es war ein sehr gemütlicher Morgen. Kaffee getrunken, gefrühstückt, die ersten Pläne für den heutigen Tag gemacht und dann hat Martin die Küchenboxen neu sortiert. Man braucht immer 1-3 Tage bis alles am Platz ist und man sich an dieses Campleben gewöhnt hat. Dann plötzlich rauschte es in den Bäumen und bevor man richtig kapiert hatte was jetzt kommt regnete es, und kräftig. Hektik bei allen um schnell alles ins Trockene zu bekommen. Dann war es wieder vorbei. Bis um 10 waren die Zelte trocken und konnten verstaut werden. Die heute Strecke geht jetzt bis in die Nähe von Bad Orb. Eher etwas kurz um mich einzugewöhnen. Etwa 55km. Kurz nach 10 fuhr ich los, zunächst der Saale entland bis Gräfendorf, dann durch den Spessart nach Burgsinn, Fellen und weiter nach Lüttgenbrunn. Weil ich den Spessart diesmal von Ost nach West quere geht es rauf und runter. Zum Teil recht steil. Oben, bevor es steil nach Burgsinn ging, habe ich meine Expeditionsstrecke vom letzten Jahr gekreuzt. Außerdem habe ich ein überfahreDSCN2586nes Rehkitz auf der Straße gefunden. Diese Gefahr besteht leider so lange noch für die Wildtiere, bis unsere Autos eigenständig und frühzeitig Wildtiere erkennen und rechtzeitig abbremsen. Unterwegs entlang der Täler wie bei Fellen habe ich Bauernhöfe mit Schafen und Ziegen gesehen und Rinderherden mit Kälbern. Die standen aber bei den Kühen. Die Wölfe und Luchse werden über kurz oder lang den Spessart wieder besiedeln. Letztes Jahr bin ich mehrere Tage entlang dem Spessart gewandert. Jetzt quere ich ihn mit dem Rad und brauche dazu einen ganzen Tag. Es ist doch immer erstaunlich wie groß solche Wälder sind, wenn man sie durchwandert oder mit dem Rad durchfährt. Gegen 16 Uhr habe ich Martin und Mona getroffen. Sie haben noch kein geeignetes Lager gefunden. Dann kam ein sehr kräftiger Regen und die beiden sind nochmals los um verschiedene Parkplätze zu begutachten. Nix. Dann habe ich beschlossen, dass wir das Rad auf den Gepäckträger packen und ein Stück zurückfahren, dort wo ich einen guten Platz mit Schutzhütte gesehen hatte. Es regnete wieder stärker. Eine gute Idee. Morgen muss ich halt die 10km nochmals fahren. Jetzt bin ich doch arg müde. Ich werde ein paar Tage brauchen um Expeditionsfit zu werden.

Samstag 18.Juli

die Nacht vor der Expedition war schon wieder ganz Expeditionsmässig. Ich bin ja schon ein paar Tage unterwegs weil ich in den vergangenen Tagen in Rietschen/Sachsen ein Wolfskindercamp begleitet habe. Gestern bin ich dann erst aufgebrochen zum Startpunkt der Expedition. In der Nähe von Gräfendorf bei Hammelburg. Das waren dann gleich über 470km zu fahren wodurch ich dann doch erst sehr spät. Gegen 22:30 war ich tot müde in der Nähe DSCN2559 und habe an einen Schlafplatz gefunden am Feldrand ohne Verkehrslärm. Es waren noch 28°C. Das Mountainbike hatte ich auf die Rückbank gestellt. Blöd, so konnte ich nicht im Auto übernachten. Also aufs Dach zum Schlafen. Abgesehen, dass ich leicht schräg war es deutlich besser als im Auto bei der Wärme. Bis um 1:45Uhr. Dann kam das Gewitter und Regen. Tja, also irgendwie auf dem Fahrersitz weiterschlafen. Sehr unbequem was zu abenteuerlichen Träumen geführt hat. Mir wurde etwas kühl, und im Traum hatte ich überall Schnee im Auto. Ich träumte davon, dass die Bremen plötzlich nicht mehr funktionierten und dass mitten in einer Verfolgungsjagd und noch etliche andere Kurzträume. Das war irgendwie recht amüsant die Nacht. Was soll auch schon dabei herauskommen wenn man verkrümmt so halb über zwei Vordersitze liegt. Trotzdem, um 6:30 war ich wieder fit. Vom BN Bad Kissingen hatte ich das Angebot zum Jugendlager zu kommen und dort zu übernachten bis zum Sonntag. Das war leider so abseits von der geplanten Route und ohne Telefon und Internet, dass ich nur zum Frühstück kurz vorbeigeschaut habe. Dann bin ich zur Rossmühle auf den Campingplatz an der Saale gefahren, bei Gräfendorf. Hier ist unser Start. Gegen 14:45 kamen Martin und Mona in Hammelburg an. Da hatte ich jetzt viel Zeit und es ist richtig schwül warm. Gar nichts für Shira. Die liegt völlig matt auf der Rückbank.DSCN2567 Zum Glück konnte ich einen schattigen Parkplatz finden. Am Nachmittag haben wir schnell eingekauft und sind dann zurück zum Campingplatz. Eine Radfahrkarte für den ersten Tag konnte ich schon finden. Ich kaufe die Karten am liebsten vor Ort. Erstens komme ich mit den Leuten ins Gespräch und es macht einfach mehr Spaß. Wir haben sehr nette Nachbarn mit zwei Mädchen. Sie kommen aus Ungarn. Nachdem wir ihnen unsere Maskottchen, die haben wir ja immer dabei, gezeigt haben, haben sie uns Freundschaftsarmbänder geschenkt. Deswegen das grüne Band an meinem Handgelenk. Den Abend noch ganz entspannt, denn morgen geht es mit dem Rad auf die erste Etappe bis etwa Bad Orb.