Im Januar 2025 habe ich mich auf den Weg nach Südportugal und Spanien gemacht um einige Wochen die Regionen in denen der iberische Luchs vorkommt zu erwandern.
7.-11.Januar: lange Anreise bis ins Zielgebiet. Am Strand in Nordspanien angekommen. Etwa 15°C warm, leichter Regen und windig.
Auf der Karte habe ich die drei Hauptregionen markiert in denen ich nach Spuren, Hinweisen und Informationen zum iberischen Luchs (Lynx pardinus) suchen werde. Dabei nehme ich die Ausbreitungskarten des Luchses als Referenz, schaue mich aber auch in den Gebieten dazwischen um. In Portugal ist es das Schutzgebiet um das Guadiana Tal. Es gehört gleichzeitig zu den wärmsten Regionen in Portugal. In Spanien befindet sich die zweite Expeditionsregion westlich von Huelva in Schutzgebiet Donana und Umgebung. Die dritte Region habe ich bei dem Schutzgebiet Sierra de Andujar eingezeichnet. Allerdings sind hier weitere Ausbreitungsgebiete in der größeren Umgebung bekannt. Wo ich dann genau sein werde, entscheide ich spontan vor Ort.
14.Januar
Ich bin jetzt seit drei Tagen im Naturpark Guadiana unterwegs. An unterschiedlichen Stellen. Einen Luchs habe ich noch nicht gesehen, aber dafür bin ich mir recht sicher, dass ich die Spuren gefunden habe, gleich mehrfach. Nach den offiziellen Angaben die ich habe soll es in der Region etwa 290 iberische Luchse geben. Die Reviere müssen damit deutlich kleiner sein, als beim eurasischen Luchs, sonst wäre die Region viel zu klein, für so viele Luchse. So steht es allerdings auch in der Literatur. Hier ein paar Bilder auch von der Landschaft.
Die
Die Spur ist asymmetrisch und etwa 4,5×4,5cm gros, also rundlich. Man kann keine Krallen erkennen. Nach dem Ausschlussprinzip und meiner Einschätzung ist das eine Luchsspur. Daneben waren Kaninchenspuren, die mir zunächst sehr klein vorgekommen sind. Mittlerweile habe ich sowohl mit der Wildtierkamera als auch ohne ein paar gesehen. Die sind kleiner als ich erwartet hatte. Dann passen auch die Spuren.
Am frühen Morgen konnte ich dann endlich auch mal ein Kaninchen aufnehmen. So bei den Tageswanderungen habe ich ansonsten noch keine beobachten können.
ier noch ein paar Vogelaufnahmen. Eisvogel, beim paddeln, eine Haubenlerche, ein Rotkehlchen und eine Blauelster. Mir erscheinen die meisten Vögel sehr scheu.
17.Januar
In der Zwischenzeit bin ich in die nächste Region bei Hueva in Spanien, dem Donana Schutzgebiet gefahren. Das ist plötzlich wie in einer anderen Welt, ein völlig anderes Habitat, direkt an der Küste. Hier habe ich nur Dünen zum Strand und ansonsten ist alles flach und sandig. Hier soll es etwa 90 Luchse geben. Es ist eine neue Herausforderung für mich auf diesem Sand Spuren zu lesen. Hier ein paar Bilder von der Umgebung und von einigen Spuren.
Kaninchenspuren, blaue Pfeile sind die Hinterpfoten, die orangen Pfeile die Vorderpfoten.
Hier kommen noch Dachsspuren, Hirschspuren und ein Pfotenabdruck, der wieder vom Luchs sein könnte. Da habe ich zur Verdeutlichung die Zehen und den Pfotenballen umrandet. Jetzt erkennt man die leichte Asymmetrie. Die blauen Pünktchen zeigen verdeutlichen nur die Mittellinien.
Es ist ein sehr feiner und trockener Sand. Weil ständig ein Wind weht, werden die Spuren schnell verschwommen. Der Sand der aus meiner Hand rieselt, zeigt die wie der Sand verweht wird. Zum Schluss bin ich heute noch ins Meer. Das ist aber so kalt, dass die Haut sofort wie taub wirkt. Musste aber trotzdem sein.
22.Januar
Ich habe im Donana Schutzgebiet noch das Besucherzentrum besucht und dort hatten sie auch ein Luchsgehege mit zwei Luchsen die nicht mehr ausgewildert werden können. Das Gehege konnte man aber nur mit einer Führung besuchen und das war ein Glücksfall, dass ich gerade rechtzeitig da war und der Führer auch relativ gut englisch sprach und mir viele weitere Informationen geben konnte. Danach habe ich noch eine etwa 18-20km lange Wanderung von El Rocio entlang einer Sandstraße aus unternommen. Dort konnte ich etliche Spuren von Kaninchen, Hirschen, Dachsen und auch von den Luchsen finden. El Rocio habe ich ebenfalls zum Spaß durchwandert, weil es keine asphaltieren Straßen sondern nur Sand gab, viele Pferde und Kutschen unterwegs waren und die Stadt einen leichten Westerncharakter hat. Hier ein paar Bilder.
28.Januar
Auf meinem Weg in die nächste Region, die Sierra do Andujar, habe ich noch Juan Carlos besucht, einem Guide der zum einen in das Luchsprojekt involviert war und eigene Führungen und Wildtierbeobachtungen in verschiedenen Regionen in Spanien anbietet. Er hat mir viele Informationen und Tips gegeben. Über Perlenfänger Sierra de Andujar – Luchse, Flora und Fauna kann man eine mehrtägige Reise mit Juan Carlos buchen.
Ich habe mir in der vergangenen Woche dann verschiedene Gebiete angeschaut und mir ist tatsächlich auch ein Luchs begegnet. Besser gesagt, der Luchs ist zwischen mir und meinem Wagen vorbeispaziert, während meine Kamera im Auto lag. Ein tolle Beobachtung für mich noch spannender weil ich sein Verhalten beobachten konnte aus etwa 50m Entfernung, denn er wurde von einer Gruppe an Leuten die beobachtet schon bevor ich ihn gesehen hatte. ich war eigentlich nur schnell zum Bach gegangen und wollte schauen ob es da einen verstecken Pfad gibt, und war nur 200m vom Auto entfernt. Es war gegen 10:30 und ich hatte nun wirklich nicht damit gerechnet, dass da jetzt ein Luchs vorbeikommen wird.
Am Freitag, war ich dann auf dem Stausee noch paddeln. Am Wochenende wurde das Wetter schlechter, als ich zu den Beobachtungsplätzen für Luchse und andere Wildtiere gefahren bin. Hier ein paar Bilder aus der Region und meinen Wildtierbegegnungen. Denn ich konnte unter anderem auch Fischotter beobachten. Leider gab es nur einen markierten Wanderweg, den ich dann am letzten Tag im Sturm und regen ein erwandert habe.
Die Expedition zum iberischen Luchs in die drei geplante Regionen ist damit abgeschlossen. Ich habe alle erhofften Informationen und Eindrücke bekommen. Allerdings bin ich auf einer Expedition noch nie so wenig gewandert. Grund: es gab nur sehr wenige Wanderwege und überall standen hohe Zäune. Die Landschaften wären toll für ausgedehnte Wanderungen gewesen. Abgesehen von Spuren bin ich ja sogar einem Luchs begegnet, wenn auch ohne Foto, was aber nicht entscheidend ist. Dafür habe ich den Fischotter erstmals aufnehmen können.