Blog: Expedition Deutschland 2022

Abschluss und viel zu spät.

Wenn ich am Ende einer Expedition noch ein Ende oder eine Art Zusammenfassung zeigen möchte, muss ich diese zukünftig noch während ich im Expeditionsmodus bin machen. Also bevor ich wieder zuhause bin. Das dauert wie jetzt sonst ewig, weil ich zuhause von zu vielen anderen Dingen und Projekten eingeholt werde. Hier ist eine Zusammenfassung, fast eher ein kleines Resümee von der Expedition die für mich auch einen starken experimentalen Charakter hatte.

Montag/Dienstag 6.-7.Juni

An beiden Tagen bin ich schon kurz nach 5Uhr aus den Federn gesprungen und bin noch dem Frühstück unterwegs gewesen. Ich liebe es versteckte Wildtiere zu entdecken, ohne sie zu stören. Das Reh war im hohen Gras kaum zu sehen.

Am Montag bin ich zu Kenny Kenner und dem Biohotel bei Göhrde gefahren. Er hatte mich eingeladen vorbeizukommen, wenn ich in der Nähe bin. Wir haben uns sehr lange unterhalten, solange, dass ich erst späte eine kleine Wanderung unternehmen konnte. Da war es dann zu dunkel zu fotografieren. Ich habe allerdings einen Rehbock und einen Hasen angetroffen. Kenny ist sehr aktiv im Wolfsmonitoring und hat mir noch erzählt, dass der Rüde vom aktuellen Rudel aus der Alpenpopulation stammt. Bedeutet es kommt mittlerweile auch zum genetischen Austausch in Norddeutschland mit der Alpenpopulation. Natürlich hat er noch viel mehr von den lokalen Wölfen und vieles mehr erzählt. Die Philosophie von seinem Biohotel, dass er mit seiner Frau, der Barbara aufgebaut hat und der ganzen Geschichte gefällt mir ebenfalls sehr gut. Ich kann es nur empfehlen. Am Dienstag früh haben wir uns beim Frühstück noch weiter unterhalten. Dann bin ich nochmals an die Elbe gefahren und habe mich in einer der vielen kleinen Buchten ans Ufer gesetzt und den Flussregenpfeifer beobachtet. Zusätzlich den Bildern habe ich auch kleinen Videoclips gemacht. Daraus werde ich einen kurzen Film schneiden. Eigentlich bin ich damit heute schon ans Ende meiner kleinen Tour entlang der Elbe angekommen. Morgen mache ich einen großen Sprung und fahre bis ins Goldenstedt.  Dort gibt es auch ein Wolfsrudel, aber auch Familie.  

Samstag, Sonntag 4.-5.Juni

Ich hatte in der Nacht meine Wildtierkamera am Ufer der Elbe aufgestellt und gestern Abend nochmals überprüft, ob die Spur im Sand wirklich von einem Fischotter sein könnte. Die Kamera hat es verraten und bei der Überprüfung bin ich schon drauf gestoßen. Ein Waschbär war es. Ein weiteres kleineres Tier sprang ins Bild der Kamera. Leider war es zu unscharf und zu weit entfernt. Am frühen Morgen war ich noch in der Elbe ein wenig baden, ohne tiefer reinzugehen. Die Strömung erscheint mir tückisch. Dann bin ich dem Naturlehrpfad am Hang von Arneburg ein Stück gefolgt und in den Elbauen zurückgewandert. Ein schöner Weg, dass fand der Fuchs dann wohl auch, bis er mich bemerkt hat. 

Nach dem zweiten Frühstück bin ich dann zum Storchendorf Rühstädt gefahren, um jetzt auf der anderen Seite an der Elbe wandern zu können. Um17Uhr bin ich dann los auf eine längere Tour. Leider sind die Wege hier zum Wandern nicht gut, weil überwiegend asphaltiert oder geschottert. Einen Storch im Nest mit dem Kopf eines Babystorches konnte ich aber fotografieren. Spannend war zu beobachten, dass die Libellen sich auf richtig heißen Metallplatten gesetzt haben. Es gab einen ganzen Weg mit solchen Platten.

Am Sonntag habe ich mir die Rieselwiesen bei Perleberg angeschaut und den angrenzenden Wald. Gegen Mittag bin ich wieder über die Elbe gefahren ins grüne Band. Ehemalige Grenzregion, jetzt ein Naturschutzgebiet., Biosphärenreservat.

Freitag 3.Juni

Ich musste zunächst zur Renault Werstatt wegen der Fehlermeldung im Abgassystem Zum Glück war nur ein Reset bzw. ein Softwareupdate nötig, es hat aber den ganzen Vormittag gedauert. Dann konnte ich los und in zwei Waldgebieten wandern gehen. Rehspuren und auch Hirschspuren gab es einige. Ein halbe Reh konnte ich auch fotografieren. Aber auch ein paar Blumen und endlich auch den Pirol. Am Abend bin ich dann in den Elbauen gefahren bei Arneburg wo ich auch übernachte. In den Elbauen zu wandern ist ebenfalls spannend. Ganz unerwartet war die Begegnung mit einem Reh. Die Spuren vom Fischotter hatte ich gehofft zu finden. Und es gibt viele Vögel. Da muss ich dann auch mal nachschauen. Hier die einige Bilder.

Mittwoch und Donnerstag 1.-2.Juni

Eigentlich muss ich mit dem Dienstag am Abend anfangen. Ich wollte am Abend noch eine kleine Wanderung machen und hatte den Wagen am Rand von einem Waldweg geparkt, und war schon ein Stück gegangen als ich vom lokalen Förster angesprochen wurde. Ich hatte ein langes Gespräch mit ihm, sehr interessant für mich. Er hat mich dazu auf eine sympathische Art darauf hingewiesen, dass es nicht gerne gesehen wird, wenn man mit dem privaten Fahrzeug in den Wald fährt, auch nicht um dort zu parken. Wandern sei kein Problem. Grund war insbesondere die Feuergefahr, und weil es sowohl Brandstifter gibt als auch Leute, die ihren Müll im Wald entsorgen und man versucht diese Personen zu erwischen. Ich hatte einige Fragen zur Forstwirtschaft auf den sehr sandigen Böden und wir haben uns über viele andere Themen auch über Wölfe unterhalten. Dabei ist uns ein Hase entgegengekommen, einer der wenigen die es noch gibt wie er betont hat.

Am Mittwoch und Donnerstag war ich sehr mit den online Schulprojekten beschäftigt. Ich habe verschiedene Setups testen können. Im Bus ohne und mit Greenscreen und unter der Heckklappe und heute mit einem Setup zum Wandern ohne Fahrzeug und Solarpaneele. Es gab ein paar kurze Problemchen, die ich aber schnell beheben konnte. Hier mal so ein Bild unter der Heckklappe. Noch arbeite ich mit dem Laptop, möchte aber versuchen auch mit einem Tablet arbeiten zu können. Vorteil, Akku hält länger und ist leichter zum Transportieren. Nachteil, ich muss alle was ich zeigen möchte speziell darauf zuschneiden.

Am Nachmittag habe ich in der Hohen Fläming noch eine Wanderung unternommen. Neben Spuren auf den sandigen Feldwegen konnte ich wieder einen Hasen fotogarfieren. Morgen muss ich mich um ein Problem mit dem Bus kümmern. Die Adblue-Anzeige geht nicht aus und warnt mich, dass ich nur noch etwa 600km fahren kann. Also Morgen in der Früh zuerst zu einer Werkstatt. Auf jeden Fall ärgerlich.

Sonntag bis Dienstag 29.-31.Mai

Ich komme kaum hinterher, um Bilder und die Videos zu bearbeiten nach dem Wandern und noch die sonstige Büroarbeit zu schaffen. Ich versuche in dieser Woche auch mein bestes Setup zu finden.

Am Montag hatte ich einen Onlinekurs für Kinder der Hector-Kinderakademie in Baden-Württemberg. Thema „Abenteuer Naturforschung“. Heute und an den nächsten beiden Tagen besuche ich Schulklassen im Schwarzwald (9.Klasse) online mit dem Thema Wolf/Luchs und Ökologie. Dazu muss ich ersten einen Platz finden mit gutem LTE und von wo aus ich auch arbeiten kann. Die Stromversorgung für den Laptop, die Kameras oder Licht muss auch funktionieren, und natürlich auch die Programme und Inhalte, die ich zeigen möchte. Technisch ist es alles machbar, in der Praxis muss ich vieles ausprobieren. Was mir die ersten Tests aus Rumänien gezeigt haben muss ich mich auch selbst in einer guten und Störungsarmen Position befinden um etwa 2 Stunden konzentriert arbeiten zu können. Gestern wurde ich gegen Abend von vielen Mücken überrascht, die beim Test davor noch nicht da waren. Also so kommt eines zum anderen. Heute früh um 7:35 war es so kalt, dass ich im Auto mit Jacke arbeiten musste. An den nächsten Tagen werde ich versuchen meine längeren Wanderungen am frühen Morgen und/oder abends durchzuführen und über den Tag die Akkus zu laden und im Büro zu arbeiten.  Aber genau darum geht es mir auch zu testen mit welchen technischen Schwierigkeiten ich rechnen muss und wie ich die Tage mit so unterschiedlichen Herausforderungen organisieren kann. Hier nun ein paar Bilder der letzten Tage.    

Samstag 28.Mai

Ich bin nach dem Frühstück nach Rietschen gefahren. Rietschen war mein Ziel bei der Expedition 2005 als ich in Rumänien losmarschiert bin und Rietschen war auch der Startpunkt meiner ersten Deutschlandexpedition 2014 bis nach Pforzheim. Allerdings dient dieser erste Tag eher zum Einrichten, eine kleine Wanderung vor Ort und dann bin ich am Nachmittag nach Nochtern gefahren. Ich bin von dort in die renaturierten Flächen vom Braunkohletagebau gewandert um zu schauen wie es dort jetzt aussieht. 2009 war ich hier auf der Suche nach Wolfspuren für eine Filmrecherche und war auch schnell fündig geworden. Die Wege waren zum großen Teil sandig. Leider konnte ich heute nur einen kleinen Teil der Fläche erwandern, weil der größere Teil war jetzt für den angrenzenden Truppenübungsplatz gesperrt. Ein Reh und ein paar ausgewaschene Spuren habe ich gesehen. Das war es dann eigentlich auch schon. Es gibt ständig kürzere aber kräftige Regenschauer und der Wind pfeift ordentlich. Da sind im Sand die Spuren schnell verschwunden.

Moor und Seenlandschaft
Rehsichtung

25.-27.Mai Anreise zum Startpunkt

Am Mittwoch bin ich früh aufgebrochen zunächst zur Uni in Gießen. Dort hatte ich ein Treffen mit einem Team die an neuen Ideen zum Schutz der Weidetiere arbeiten. Ich bin im projektbegleitendem Beirat, was mich sehr freut, aber ich kann noch nicht so viel dazu sagen. Danach bin ich nach Wurzen gefahren und habe Birgit und Rolf besucht. Am Donnerstag war ich dann mit Birgit in der Dahlener Heider unterwegs. Sie ist dort im Wolfsmonitoring ehrenamtlich unterwegs und sie hat mir ihr Einsatzgebiet gezeigt und wir haben die Wildtierkameras kontrolliert. Das war toll, denn der Wald ist völlig anders als im Schwarzwald und wir haben auch ein paar ältere Wolfslosungen gefunden. Die Bilder der Wildtierkamera habe ich natürlich nicht, aber es waren auch Wölfe drauf. Ein verlassenes Nest von Schwarzstörchen haben wir noch gesehen und Pirole gehört. Die waren aber so schnell und so hoch, dass ich keine Chance hatte die zu fotografieren. Am Freitag bin ich dann weiter nach Bischofswerda gefahren und habe die Christa besucht. Christa hat einige Bekannte zusammengetrommelt und einige Leute die sich mit mir unterhalten wollten. Auf dem Weg habe ich allerdings noch eine kleine Wanderung im südlichen Zipfel der Königsbrücker Heide im Regen gemacht. In der nördlichen Ecke werde ich in einigen Tagen nochmals sein. Bei der Wanderung habe ich einen Hasen aufgescheucht, ein paar deutliche Spuren von Rehen gefunden und eine frische Wolfslosung. Pures Glück oder Zufall.

6.Mai 2022: Planung

Nachdem ich die ursprügnlich geplante Expedition in Portugal und Spanien abgebrochen habe, plane ich eine kürzere alternative Expeditionsstrecke. Sie wird von der Lautsitz in Sachsen nach Schleswig-Holstein verlaufen, den ersten Ausbreitungskorridoren der Wölfe in Deutschland. Ich kenne einige Teilbereiche und möchte mir einen Eindruck der aktuellen Situation verschaffen. Dafür habe ich etwa 2-3 Wochen angesetzt und werde entweder am 25.Mai aufbrechen. Mit meinem Bus. Das wird auch gleichzeitg ein Test was ich am Bus alles optimieren muss damit er auch den Anforderungen bei Expeditionen entsprechen wird. Ich habe mehr Platz und kann bei schlechtem Wetter deutlich besser arbeiten als im Land Rover Discovery. Allerdings habe ich keinen Allrad mehr und weniger Bodenfreiheit. Da ich vor der Land Rover Zeit ja einen VW T4 Bus hatte, sollte es aber keine größeren Probleme geben. Ich kann halt nicht mehr jeden günstigen Lagerplatz anfahren. Das war der eigentliche Vorteil vom Land Rover Discovery, dass ich mir wegen schlechter Wege oder nassen Wiesen keine Gedanken machen musste.

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